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Simbabwe (1980 - )
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Republic of Zimbabwe
Republik Simbabwe
Flagge Simbabwes
Wappen von Simbabwe
Flagge Wappen
Wahlspruch: Unity, Freedom, Work

(englisch für „Einheit, Freiheit, Arbeit“)

Amtssprache Englisch, Shona und Ndebele
Hauptstadt Harare
Staatsform Republik
Regierungssystem Präsidialsystem
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsident
Robert Mugabe
Fläche 390.757 km²
Einwohnerzahl 12.084.304 [1]
Bevölkerungsdichte 31 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt 10,5 Mrd. US$[2]
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 355 US$
Human Development Index 0,492 (156.)[3]
Währung Simbabwe-Dollar (ZWL), seit 2009 ausgesetzt

Übergangswährungen:
EUR, USD und ZAR
Unabhängigkeit 18. April 1980 (vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Kalibusiswe Ilizwe leZimbabwe
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen ZW
ISO 3166 ZW, ZWE, 716
Internet-TLD .zw
Telefonvorwahl +263
Ägypten Tunesien Libyen Algerien Marokko Mauretanien Senegal Gambia Guinea-Bissau Guinea Sierra Leone Liberia Elfenbeinküste Ghana Togo Benin Nigeria Äquatorialguinea Kamerun Gabun Republik Kongo Angola Demokratische Republik Kongo Namibia Südafrika Lesotho Swasiland Mosambik Tansania Kenia Somalia Dschibuti Eritrea Sudan Ruanda Uganda Burundi Sambia Malawi Simbabwe Botswana Äthiopien Südsudan Zentralafrikanische Republik Tschad Niger Mali Burkina Faso Jemen Oman Vereinigte Arabische Emirate Saudi-Arabien Irak Iran Kuwait Katar Bahrain Israel Syrien Libanon Jordanien Zypern Türkei Afghanistan Turkmenistan Pakistan Griechenland Italien Malta Frankreich Portugal Madeira Spanien Kanaren Kap Verde Mauritius Réunion Mayotte Komoren Seychellen Îles Éparses Madagaskar São Tomé und Príncipe Sri Lanka Indien Indonesien Bangladesch Volksrepublik China Nepal Bhutan Myanmar Antarktika Südgeorgien (Vereinigtes Königreich) Paraguay Uruguay Argentinien Bolivien Brasilien Frankreich (Französisch-Guayana) Suriname Guyana Kolumbien Kanada Dänemark (Grönland) Island Mongolei Norwegen Schweden Finnland Irland Vereinigtes Königreich Niederlande Barbados Belgien Dänemark Schweiz Österreich Deutschland Slowenien Kroatien Tschechische Republik Slowakei Ungarn Polen Russland Litauen Lettland Estland Weißrussland Moldawien Ukraine Mazedonien Albanien Montenegro Bosnien und Herzegowina Serbien Bulgarien Rumänien Georgien Aserbaidschan Armenien Kasachstan Usbekistan Tadschikistan Kirgisistan Russland Zimbabwe on the globe (Africa centered).svg
Über dieses Bild

Simbabwe [zɪmˈbapvə] (in der Schweiz offiziell Zimbabwe; englisch Zimbabwe [zɪmˈbɑːbwɪ]; übersetzt „Steinhäuser“ in der Sprache der Shona), das ehemalige Südrhodesien, ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika. Der Name Simbabwe geht auf die heute Great Zimbabwe genannte Ruinenstätte zurück, die größten vorkolonialen Steinbauten im südlichen Afrika.

Das Land wird von Robert Mugabe angeführt, der am 4. März 1980 erstmals zum Premierminister und 1987 zum Präsidenten gewählt wurde und das Land diktatorisch regiert. In Simbabwe sind heute Hunger, Arbeitslosigkeit, Energieknappheit und Binnenflucht weit verbreitet. Im Human Development Index der Vereinten Nationen nahm Simbabwe im Jahr 2013 den 156. Platz von 187 ein.[3] In der Rangliste des Happy Planet Index der New Economics Foundation in Zusammenarbeit mit Friends of the Earth belegte Simbabwe in zwei aufeinander folgenden Studien in den Jahren 2006 und 2009 weltweit den letzten Platz.[4]

Geografie[Bearbeiten]

Simbabwe liegt zwischen den Breitengraden 16° und 22° Süd und den Längengraden 26° und 33° Ost und hat als Binnenstaat keinen eigenen Zugang zum Meer. Es grenzt an Südafrika (225 km), Botswana (831 km), Sambia (797 km, ehemals Nordrhodesien) und Mosambik (1231 km). Der Sambesi bildet die nördliche Grenze zu Sambia. Simbabwe hat eine Fläche von 390.757 km², wovon 3910 km² Wasser sind. Die Gesamtfläche des Landes entspricht ungefähr der Fläche von Deutschland und Belgien. Die höchste Erhebung ist der Inyangani mit 2592 m, der im östlichen Hochland nördlich von Mutare im Nyanga-Nationalpark liegt.

Größte Städte sind (Volkszählung 2002): Harare 1.444.534 Einwohner, Bulawayo 676.787 Einwohner, Chitungwiza 321.782 Einwohner, Mutare 170.106 Einwohner, Gweru 141.260 Einwohner und Epworth 113.884 Einwohner.

Umwelt[Bearbeiten]

Hauptartikel: Nationalparks in Simbabwe

Bekannte Nationalparks in Simbabwe sind der Hwange National Park, der Mana-Pools-Nationalpark und der Victoria Falls National Park.

Klima[Bearbeiten]

Simbabwe hat ein subtropisches bis tropisches Klima mit feuchtem, teilweise schwül-heißem Sommer (bis über 35 °C) und winterlicher Trockenzeit mit angenehmer Wärme (um 25 °C). In den höheren Lagen, die den größten Teil des Landes ausmachen, ist die sommerliche Hitze gemäßigt (25 bis 30 °C) und im Winter gibt es ab und zu gemäßigte Nachtfröste (bis –5 °C). Die Regenzeit dauert von November bis März, wobei über 90 % der jährlichen Niederschläge fallen, die im Schnitt 1000 mm betragen. In der Hauptstadt Harare liegt die durchschnittliche Temperatur bei 20 °C, sonst bei 19–22 °C.

In einigen Jahren, wie etwa 2007/2008, kam es zu ungewöhnlich hohen Niederschlägen, die Todesopfer forderten und Ernten bedrohten.[5]

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Das Land ist fast durchweg von Trockensavanne bedeckt, es gibt aber auch einige lichte Trockenwälder. Typische Bäume der Trockensavanne sind der Affenbrotbaum und die Schirmakazie, die hier zahlreich vorkommen. Das Gras der Savanne ist in der Trockenzeit braun und verdorrt, erreicht aber zum Ende der Regenzeit Höhen von bis zu zwei Metern. Es bildet die Nahrungsgrundlage für zahlreiche afrikanische Tierarten.

Bevölkerung[Bearbeiten]

Der größte Teil der Bevölkerung wird von den Shona gestellt (ca. 70 %). Daneben spielen noch die Ndebele eine wichtige Rolle (13 %), ferner gibt es die Chewa (6 %) und mehrere kleinere Ethnien mit lokal begrenztem Siedlungsraum wie die Tonga am Sambesi und die Tsonga und die Venda im südlichen Simbabwe.

Seit der Gründung der britischen Kolonie Rhodesien durch ihren Namensgeber Cecil Rhodes im 19. Jahrhundert wanderten weiße Händler und Farmer aus Großbritannien und Südafrika ein, die um die Mitte des 20. Jahrhunderts knapp fünf Prozent der Bevölkerung stellten. Doch schon bald nach der Unabhängigkeit des heutigen Simbabwe ging deren Zahl zurück. Da diese Bevölkerungsgruppe eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben spielte, führte ihre Auswanderung seit den 1980er Jahren zur Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme des einst für afrikanische Verhältnisse reichen Landes. Viele Farmer sind in benachbarte Länder ausgewandert und setzen ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten nun dort um.[6] Heute leben schätzungsweise weniger als 20.000 Europäer im Land.[7] Darüber hinaus gibt es auch eine Bevölkerungsgruppe, die aus Verbindungen von Europäern mit der einheimischen schwarzen Bevölkerung hervorgegangen ist, und eine kleine vom indischen Subkontinent stammende Minderheit.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten]

Das einst starke Bevölkerungswachstum ist seit der Jahrtausendwende aufgrund der extremen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes und der Aids-Epidemie praktisch zum Stillstand gekommen. In neuester Zeit (2005) scheint es sogar zu einem Bevölkerungsrückgang zu kommen, wobei auch Abwanderung eine Rolle spielt. Bis zu drei Millionen Simbabwer sollen illegal nach Südafrika eingewandert sein.[8] In keinem Land der Welt ist die Lebenserwartung innerhalb so kurzer Zeit derart stark zurückgegangen: in weniger als einem Jahrzehnt von 55 auf 44 Jahre. Die Lebenserwartung gehört heute zu den weltweit niedrigsten (Stand 2006).[9]

Weltweit gehört Simbabwe zu den von HIV und AIDS am stärksten betroffenen Ländern. Rund ein Fünftel der erwachsenen Bevölkerung ist nach offiziellen Angaben von der Krankheit betroffen. Bei einer Gesamtbevölkerung von rund zehn Millionen gibt es über 100.000 Menschen pro Jahr, die an AIDS sterben. Da vor allem die 20-40-Jährigen betroffen sind, sind gewachsene Bevölkerungsstrukturen und die Altersstruktur des Landes aus dem Gleichgewicht geraten. Fast 80 Prozent aller mit HIV infizierten Jugendlichen sind Frauen. Eine neue soziale Randgruppe sind die sogenannten AIDS-Waisen, deren Zahl bei etwa 1,6 Millionen liegt.[10]

Aktuelle Quellen geben das Bevölkerungswachstum hingegen mit 4,357 % an, das 2. höchste der Welt. Die Geburtenrate wird mit 32,19 und die Sterberate mit 12,38 je 1000 Einwohner angegeben. 41,9 % der Einwohner sind unter 15 Jahre alt. Das Durchschnittsalter beträgt 18,9 Jahre (Deutschland: 45,3 Jahre).[11]

Siehe auch: AIDS in Afrika

Im Jahre 2008 hatte Simbabwe mit unter 10 % die niedrigste Analphabetenrate in Afrika.[12]

Religion[Bearbeiten]

85 % der Bevölkerung sind Christen und 62 % besuchen regelmäßig den Gottesdienst.[13] Die größten christlichen Gemeinden sind die Anglikanische, Römisch-Katholische und Methodistische Kirche. Wie in den meisten anderen ehemaligen europäischen Kolonien mischen sich Reste lokaler Religionen aus der Zeit vor der Christianisierung in den christlichen Glauben. Daneben und teilweise mit christlichen Glaubensinhalten vermischt gibt es naturreligiöse Vorstellungen wie Ahnenkult, Besessenheits­kulte wie Mashawe und Heilserwartungen. Der traditionelle Himmelsgott der Shona ist Mwari, das höchste Prinzip. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung sind Muslime.

Siehe auch: Islam in Simbabwe

Geschichte[Bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Simbabwes

Vorkoloniale Geschichte[Bearbeiten]

Das nationale Symbol, der Simbabwe-Vogel, wie er in Great Zimbabwe gefunden wurde

Vor etwa 2000 Jahren (Eisenzeit) begannen Völker der Bantu in dieses Gebiet zu migrieren. Dies schließt auch die Vorfahren der Shona mit ein, die heute den größten Teil der Bevölkerung stellen (80 %). Zur Zeit des europäischen Mittelalters schufen hier Bantu, Vorfahren der heutigen Shona, eine Zivilisation, deren bedeutendstes Zeugnis die Ruinen von Great Zimbabwe sind. Wichtige Quelle des Reichtums war der Handel mit der ostafrikanischen Küste, wo seit dem frühen 10. Jahrhundert regelmäßig muslimische Handelsleute verkehrten, alsbald auch Niederlassungen gründeten. Von deren Swahili-Kultur unterschied sich die Simbabwe-Kultur dabei deutlich. Mitte des 15. Jahrhunderts verlagerten sich die Zentren der Simbabwe-Kultur und an der Küste wurden die Swahili-Händler immer mehr von Portugiesen verdrängt, die auch schon einen — vergeblichen — Versuch unternahmen, einen Teil des Landes zu erobern. 1837 wurden die Shona-Staaten von den Ndebele unterworfen, die im Zuge der Mfecane aus dem heutigen Südafrika nach Norden gewandert waren.

Koloniale Herrschaft[Bearbeiten]

Ab 1893 erwarb Cecil Rhodes das Ndebeleland und überließ die Förderung der Bodenschätze, das fruchtbare Land und die Nutzung der Arbeitskraft der Einheimischen nach blutigen Eroberungskriegen den britischen Einwanderern. Nach ihm benannt, entstand im Binnenland des südlichen Afrika die Kolonie Rhodesien, die 1911 in Nordrhodesien (heute Sambia) und Südrhodesien, das heutige Simbabwe, geteilt wurde. Dieser durch sein mildes Klima begünstigte Teil wurde 1922 zur Siedlungskolonie. Dessen weiße Selbstverwaltung komplettierte mit ihrem Landgesetz von 1930 das Werk Rhodes’; Landbesitz und damit die fruchtbarsten Regionen des Landes waren danach den britischen Kolonisten vorbehalten. Die Landwirtschaft der afrikanischen Ureinwohner wurde in unfruchtbare Regionen verdrängt. Auf der einen Seite bestimmte die Selbstverwaltung, wer aus dem Mutterland überhaupt einwandern durfte. Europäische Flüchtlinge waren unerwünscht, sodass eine hierdurch mögliche Aufstockung der weißen Bevölkerung nach 1945 ausblieb.

Föderation von Rhodesien und Njassaland[Bearbeiten]

Vom 1. August 1953 bis zum 31. Dezember 1963 war das Gebiet des heutigen Simbabwe (damals Südrhodesien) zusammen mit den ehemaligen britischen Kolonien Nordrhodesien (heute Sambia) und Njassaland (heute Malawi) Teil der Föderation von Rhodesien und Njassaland. Von 1964 bis 1965 blieb Südrhodesien weiterhin britische Kolonie.

Einseitige Unabhängigkeitserklärung[Bearbeiten]

Während im benachbarten Nordrhodesien und Njassaland schwarzafrikanische Mehrheitsregierungen die Macht ergriffen, erklärte — stark ermutigt von der an einer Apartheid-Politik interessierten südafrikanischen Regierung — eine weiße Minderheitsregierung unter Ian Smith am 11. November 1965 einseitig die Unabhängigkeit als „Rhodesien“, das zunächst innerhalb der Monarchie unter der Krone verblieb. Die britische Regierung hatte sich den Unabhängigkeitsbestrebungen wegen der unzureichenden politischen Beteiligungsmöglichkeiten der schwarzen Mehrheitsbevölkerung in der Kronkolonie entgegengesetzt und erklärte demzufolge diesen Schritt für illegal. Der 1963 gegründete Geheimdienst Central Intelligence Organisation, dem bis heute die Verfolgung von Oppositionellen vorgeworfen wird, wurde beibehalten.

(Süd-)Rhodesien war entsprechend der Entwicklung in den anderen britischen Siedlungskolonien formal eine parlamentarische Demokratie, in der jedoch der schwarzen Bevölkerungsmehrheit erst 1978 vergleichbare politische Teilnahmerechte gewährt wurden. An der Spitze der Regierung stand ein Premierminister, Staatsoberhaupt war zunächst nach der einseitigen Erklärung der Unabhängigkeit am 11. November 1965 weiterhin die britische Königin, vertreten durch einen Officer Administering the Government of Rhodesia, ab Inkrafttreten der republikanischen Verfassung am 2. März 1970 ein Präsident.

Von der Unabhängigkeit bis etwa 2007[Bearbeiten]

Robert Mugabe (1991)

Nach der Unabhängigkeit Simbabwes im Jahr 1980 galt das Land lange Zeit als Vorbild für eine friedliche postkoloniale Transformation. Die soziale und politische Lage verschlechterte sich 1991 bis 2009 jedoch wieder deutlich, und es lebten etwa vier bis fünf Millionen Simbabwer im Exil.

Die parlamentarische Regierungsform wurde nach 1980 zunächst beibehalten. Die Legislative bestand aus dem House of Assembly mit 100 auf fünf Jahre gewählten Abgeordneten, von denen 20 Mandate bis 1987 für die weiße Bevölkerungsminderheit reserviert waren, und dem bis 1989 bestehenden Senat, dessen 40 Mitglieder mehrheitlich vom House of Assembly gewählt und ein kleinerer Teil von den Stammeshäuptlingen nominiert und vom Präsidenten ernannt wurden. Auch hier waren bis 1987 20 Prozent der Mandate der weißen Minderheit vorbehalten. Mit den Jahren begann Mugabe das Land zunehmend autokratisch und diktatorisch zu führen, auch mit Hilfe des von der Vorgängerregierung übernommenen Geheimdienstes Central Intelligence Organisation. Zum Jahreswechsel 1987/1988 wurden in Simbabwe Verfassungsänderungen eingeleitet, die nach Ansicht von Beobachtern auf längere Sicht auf die Bildung eines sozialistisch orientierten Einparteienstaates abzielten.[14] Simbabwe wurde in eine Präsidialrepublik umgewandelt, die Position des Premierministers wurde abgeschafft; der Amtsinhaber wurde Staatspräsident mit den Befugnissen eines Regierungschefs.

Nach Amtsantritt 1980 förderte die Regierung unter Mugabe Kleinbauern und startete mehrere Regierungsprogramme, unter anderem im Gesundheits- und Bildungsbereich. Die Wirtschaft der Kleinbauern nahm zu (3,6 Prozent Wachstum pro Jahr). Erfolge wurden auch bei den anderen Programmen erzielt, und soziale Indikatoren verbesserten sich enorm. So sank z. B. der Anteil der Kinder mit Mangelernährung von 22 (1980) auf 12 Prozent (1990).[15]

Die Lebenserwartung stieg von 1980 bis 1990 deutlich, die Kindersterblichkeit ging von 86 (pro Tausend) auf 49 zurück.[15] Problematisch blieb in Bezug auf die Arbeitslosigkeit die Wirkung des hohen Bevölkerungswachstums, obwohl sich die Anzahl der Beschäftigten von 1980 bis 1991 um über 20 Prozent erhöhte.[16] Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum pro Jahr von 1980 bis 1989 betrug 4,47 % des BIPs (unter vorheriger Regierung 1966–1979 3,8 %).[17]

Shona-Gehöfte bei Murewa

Seit 1990 wird der Präsident in direkten Wahlen für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Ab 1991 veränderte die Regierung unter Mugabe mit einem „Strukturanpassungsprogramm“ ihren Kurs deutlich hin zu einer größeren Marktorientierung, auch auf Druck und mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Die Begründung für die Politik bildete das Anstreben von mehr Auslandsinvestitionen durch internationale Unternehmen. Die Regierungsprogramme wurden mit einem Austeritätsprogramm deutlich gekürzt. Die Weltbank gab in ihrem Bericht von 1995 selber kritisch zu den Wirkungen Stellung: „Große Teile der Bevölkerung, darunter viele Kleinbauern und Kleinbetriebe, fanden sich in einer gefährdeten Position mit eingeschränkten Möglichkeiten, auf die neuen Marktbedingungen zu antworten.“ Als Grund gab der Bericht den mangelnden Zugang zu natürlichen, technischen und finanziellen Ressourcen sowie die Schrumpfung der öffentlichen Dienstleistungen für die Bevölkerung an.[18] Auch die Anzahl der Beschäftigten ging deutlich zurück.[16] und die Wirtschaft stagnierte. Lediglich das Bildungssystem blieb auf für Entwicklungsländer hohem Niveau.

Als Mugabes Verfassungsentwurf 2000 in einem Referendum von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wurde, sahen die Politiker der ZANU-PF ihre Macht zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit ernsthaft bedroht. Die Regierung reagierte mit Angriffen und Repressionen gegen zahlreiche Organisationen, von Oppositionsparteien über Verbände und Gewerkschaften bis zu den Landarbeitern.[19] Die beim Ende der weißen Herrschaft von großen Teilen der Bevölkerung erwartete Landreform wurde erst jahrelang hinausgezögert, dann im Jahr 2000 chaotisch und gewaltsam durchgeführt. In mehreren Landreformen hat Präsident Robert Mugabe seit dem Jahr 2000 rund elf Millionen Hektar Land der weißen Farmer enteignet und neu verteilt - offiziell an rund 300.000 Kleinbauern, während die Weißen nach dem sogenannten Land Acquisition Act für die Besitztümer auf dem Land entschädigt werden sollten. Viele Höfe sollen jedoch ohne eine Entschädigungszahlung an Politiker von Mugabes Regierungspartei ZANU-PF gegangen sein, die kein Interesse an einer wirtschaftlichen Verwendung des Farmlandes haben. Die Landbesetzungen wurden häufig ohne Entschädigung, in einer Willkür-Aktion, begleitet von Gewalt, organisiert. Viele weiße Siedler flüchteten und brachten zuvor ihr Vieh um und verwüsteten Traktoren und Bewässerungsanlagen.[20] In der Folge waren die hierdurch vertriebenen ehemaligen Farmarbeiter von Arbeitslosigkeit und das Land von Nahrungsmittelknappheit betroffen.[21] 2005 wurde als zweite Kammer der Legislative der Senat wiedereingeführt.

Die Mitglieder der Oppositionsparteien — vor allem Anhänger des Movement for Democratic Change (MDC) — und andere regierungskritische Personenkreise wurden zunehmend eingeschüchtert und mitunter getötet. So konnte die Regierung ihren unmittelbaren Einfluss auf die übrige Landbevölkerung wieder verstärken und die Arbeiter dem (politischen) Einfluss der Opposition, vornehmlich des MDC, entziehen. Da die MDC dennoch weiter an Popularität gewann, etablierte die Regierung unter Robert Mugabe eine konsequente Diktatur. So wurden Justiz und Medien gleichgeschaltet, Meinungs- und Versammlungsfreiheit dramatisch eingeschränkt und massive Maßnahmen gegen politisch Andersdenkende ergriffen.

Nach Einschätzung der wenigen zugelassenen unabhängigen Wahlbeobachter waren konsequenterweise sowohl die Ergebnisse der letzten beiden Parlamentswahlen als auch die der Präsidentschaftswahl 2002 in erheblichem Umfang gefälscht. Auch die folgende Zerstörung von ärmeren Stadtvierteln („Operation Murambatsvina“) mit hoher MDC-Wählerschaft schlug international Wellen. Die Umstände der Wahl führten noch im selben Jahr zur Suspendierung Simbabwes aus dem Commonwealth of Nations. Mugabes konsequentes Missachten der internationalen Kritik führte zur Isolierung des diktatorischen Regimes, was — durch die Unzufriedenheit der Bevölkerung verstärkt — die Wirtschaft Simbabwes an den Rand des Zusammenbruchs brachte.

Seit der Wahl 2008[Bearbeiten]

Morgan Tsvangirai (2009)

Mugabes Amtszeit lief 2008 aus; der zu diesem Zeitpunkt 84-Jährige kandidierte bei den Präsidentschaftswahlen am 29. März 2008 mit Unterstützung der ZANU-PF für eine sechste Amtszeit. Am 5. Februar 2008 erklärte der frühere Finanzminister Simba Makoni seine Kandidatur als unabhängiger Kandidat. Er wurde von weiteren ehemaligen Politikern der Mugabe-Partei unterstützt. Als dritter Kandidat trat der Oppositionsführer Morgan Tsvangirai von der MDC bei den Wahlen an. Gleichzeitig mit dem Präsidenten wurden die Parlamente neu gewählt.

Da Umfragen seit langem einen Sieg der Opposition vorausgesagt hatten, stand die März-Wahl auch im internationalen Blickfeld, doch wurden nur wenige Wahlbeobachter zugelassen. Die Opposition rief sich vorzeitig zum Wahlsieger aus, als die Regierung die Stimmenauszählung über Gebühr verzögerte. Erste Hochrechnungen vom 2. April sagten einen Sieg der MDC voraus sowie die absolute Mehrheit ihres Präsidentschaftskandidaten. Nach den offiziellen Wahlergebnissen aus Harare konnte jedoch keiner der beiden Kandidaten eine absolute Mehrheit erlangen. Tsvangirai wollte bei einer Stichwahl Ende Juni gegen Mugabe antreten, zog aber, infolge von fortgesetzten, massiven Repressionen und Gewaltakten gegen MDC-Mitglieder durch das Mugabe-Regime, seine Kandidatur Ende Juni 2008 zurück, so dass Mugabe mit großer Mehrheit wiedergewählt wurde. Am 15. September 2008 einigten sich die beiden verfeindeten Politiker Mugabe und Tsvangirai in Harare unter Vermittlung des südafrikanischen Staatspräsidenten Thabo Mbeki auf eine Machtteilung.

Für Aufsehen sorgte 2008 ein Schiff, das Waffen und Munition liefern sollte, die Simbabwe in China gekauft hatte. Als bekannt wurde, dass die An Yue Jiang im Hafen des südafrikanischen Durban gelöscht werden sollte, kam es dort zu einem Aufruhr in der öffentlichen Meinung, weil befürchtet wurde, die Waffen würden gegen die Bevölkerung eingesetzt werden. Die Hafenarbeiter weigerten sich, die Ladung zu löschen, die auf dem Landweg nach Simbabwe transportiert werden sollte. Das Schiff musste schließlich am 25. April 2008 mitsamt der Ladung wieder nach China zurückkehren, obwohl die südafrikanische Regierung die Ladung zuerst nach Simbabwe passieren lassen wollte. Auch andere Staaten weigerten sich, die Ladung über ihr Territorium entladen und transportieren zu lassen. Dieser Ausgang der „An Yue Jiang-Affäre“ wurde als Erfolg der südafrikanischen Zivilgesellschaft betrachtet.[22]

Ab August 2008 breitete sich in Simbabwe eine Choleraepidemie aus, die am 4. Dezember 2008 zur Ausrufung des nationalen Ausnahmezustands führte. Bis zum 16. März 2009 wurden bereits mehr als 90.000 Krankheitsfälle und rund 4030 Tote gezählt.[23]

Am 11. Februar 2009 wurde Tsvangirai als Ministerpräsident vereidigt.[24] Die Regierungsbildung verzögert sich aber, nachdem der designierte Vize-Landwirtschaftsminister, Roy Bennett (MDC), unter dem Vorwurf des Terrorismus von der Polizei verhaftet worden war.[25] Am 6. Oktober 2009 bot Mugabe im Parlament in Harare den westlichen Regierungen „kooperative Beziehungen“ an. Zur Bedingung machte er die Aufhebung der Sanktionen gegen Simbabwe.[26] Unter der Einheitsregierung setzte sich die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes zunächst fort.[27] Die Gewalt nahm allerdings ab und die Wirtschaftssituation hat sich seit 2010 wieder etwas verbessert.[28] Anfang 2011 lebten rund drei Millionen Simbabwer in Südafrika.[8] Ein Ziel der gemeinsamen Regierung war die Erstellung eines Verfassungsentwurfs, über den am 16. März 2013 abgestimmt wurde. 95 Prozent der rund drei Millionen Wahlberechtigten stimmten dem Entwurf zu.[29][30]

Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 31. Juli 2013 war erneut von erheblichen Betrugsvorwürfen begleitet, etwa gefälschten Wählerverzeichnissen und abgewiesenen Wählern. Erneut standen sich Mugabe und Tsvangirai als Kandidaten gegenüber. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon lobte den weitestgehend friedlichen Ablauf der Wahlen und rief dazu auf, dass den Vorwürfen auf den "etablierten Kanälen" nachgegangen werde.[31] Bereits am Folgetag der Wahlen, vor Auszählung der Mehrzahl der Stimmen, rief sich Mugabe zum Sieger aus.[32] Am 3. August wurde Mugabe nach Auszählung der Stimmen des ersten Wahlgangs offiziell zum Wahlsieger mit ca. 61 % der Stimmen erklärt, Tsvangirai unterlag mit ca. 34 %.[33] Im Parlament erlangte die ZANU-PF 197 der 270 Sitze[34] und damit eine Zweidrittelmehrheit, die ihr Verfassungsänderungen ermöglicht. Tsvangirai kündigte eine juristische Anfechtung der Wahlen und einen Boykott der Regierung an. Die Wahlbeobachter der Afrikanischen Union berichteten in einem vorläufigen Bericht zwar von “short-comings” (deutsch: „Unregelmäßigkeiten“), sah aber einen Fortschritt gegenüber den Wahlen von 2008. Die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft bezeichnete vorläufig die Wahlen als “free and peaceful” (deutsch: „frei und friedlich“), nicht jedoch als „fair“ als dritte Eigenschaft der Wahlen, deren Begünstigung die SADC in ihrer Wahlbeobachtung zum Ziel erklärte.[35][36][37]

Politik[Bearbeiten]

Politisches System[Bearbeiten]

Provinzen in Simbabwe

Simbabwe hat ein semipräsidentielles Regierungssystem. Das Land wird durch den Präsidenten regiert (seit 1987 Robert Mugabe, ZANU-PF). Er wird jeweils für sechs Jahre gewählt und hat einen bis zwei Stellvertreter. Ihm zur Seite stand bis zur Verfassungsänderung 2013 ein Premierminister.

Die Legislative wird durch ein Zweikammersystem gebildet. Das House of Assembly (etwa: „Versammlungshaus“) zählt 210 Abgeordnete, die alle fünf Jahre nach dem Mehrheitswahlrecht bestimmt werden. Die Sitzverteilung ist wie folgt: ZANU-PF 197 Sitze MDC-T 70 Sitze, MDC 2 Sitze, Unabhängige 1 Sitz (Stand: 1. Januar 2015).[38] Der Senat umfasst 100 Mitglieder (60 direkt per Mehrheitswahl gewählt, fünf vom Präsidenten ernannt, zehn Provinzgouverneure, 18 Chiefs und sieben weitere Mitglieder).[39]

Die Judikative wird vom Chief Justice, dem Vorsitzenden des Supreme Court of Zimbabwe („Oberster Gerichtshof von Simbabwe“) angeführt.

Die zehn Provinzen werden von einem Provincial Governor geleitet, der vom Präsidenten ernannt wird; die Verwaltung leitet der Provincial Administrator. Insgesamt gibt es 59 Distrikte,[40] die wiederum in wards (etwa: „Gemeinden“) aufgeteilt sind. Die Distrikte werden von einem District Administrator geführt. Ihnen steht ein Rural District Committee, in dem unter anderem ein Vertreter der Chiefs einen Sitz hat.

Regierungspolitik[Bearbeiten]

Seit 2009 regieren die ZANU-PF und die MDC gemeinsam.

Menschenrechte[Bearbeiten]

Im September 2007 leitete die Regierung mit Unterstützung des UN-Entwicklungsprogramms einen Konsultationsprozess zur Gründung einer nationalen Menschenrechtskommission ein. Dieser Schritt wurde allerdings weithin als Versuch der Machthaber angesehen, von der schweren Menschenrechtskrise im Land abzulenken.[41] Die Menschenrechtslage verschlechterte sich im Jahr 2008 drastisch. Nach den Wahlen im März wurde das Land von Menschenrechtsverletzungen ungekannten Ausmaßes erschüttert, die von staatlicher Seite unterstützt oder geduldet wurden. Die Täter waren zumeist Angehörige der Sicherheitskräfte, Kriegsveteranen oder Anhänger der Afrikanischen Nationalunion von Simbabwe.[42]

Vor einigen Jahren hatte der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe, auf der internationalen Buchmesse in der Hauptstadt Harare den Stand der schwulen und lesbischen Gruppierungen abräumen lassen.[43] Mugabe äußert seine Feindseligkeiten gegenüber Homosexuellen in aller Deutlichkeit: »Homosexuelle sind pervers und abstoßend. Sie verstoßen gegen die Gesetze der Natur und der Religion.« Und: »Sind Perversitäten etwa die Grundlage der Buchmesse.« Nach einer Meldung der Presseagentur dpa hat der Präsident von Simbabwe bei der Eröffnung der Buchmesse erklärt, Homosexuelle hätten in seinem Land keine Rechte und seien »schlimmer als Tiere«.[44][45] In einem Brief von 70 amerikanischen Abgeordneten an Präsident Mugabe, der am 17. August 1995 in der unabhängigen simbabwischen Wochenzeitung »Financial Gazette« abgedruckt wurde, heißt es, der Präsident habe kein Recht, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren.[46][47]

In Simbabwe ist seit 2006 ein Gesetz gegen „sexuelle Abnormitäten“ in Kraft, unter die auch jede Handlung fällt, „die Kontakt zwischen zwei Männern beinhaltet und von einer vernünftigen Person als unanständige Handlung angesehen wird“. Der Strafrahmen reicht von einer Geldbuße bis zu drei Jahren Haft.[48]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten]

Südafrika Namibia Sambia Botswana Mosambik Bulawayo Harare Matbeleland North Mashonaland West Mashonaland Central Mashonaland East Midlands Manicaland Masvingo Matabeleland
Verwaltungsgliederung von Simbabwe

Simbabwe gliedert sich in acht Provinzen und zwei Städte mit Provinzstatus (die Hauptstadt Harare und Bulawayo). Die Provinzen teilen sich in 59 Bezirke und 1200 Gemeinden. Letztere bestehen wiederum meist aus mehreren Ortschaften. Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf die Volkszählung vom 18. August 2002.

Nr. Verwaltungseinheit Fläche in km² Einwohner insgesamt Einwohner je km²
1 Bulawayo 479 676.787 1.413
2 Harare 872 1.903.510 2.183
3 Manicaland 36.459 1.566.889 43
4 Mashonaland Central 28.437 998.265 35
5 Mashonaland East 32.230 1.125.355 35
6 Mashonaland West 57.441 1.222.583 21
7 Masvingo 56.566 1.318.705 23
8 Matabeleland North 75.025 701.359 9
9 Matabeleland South 54.172 654.879 12
10 Midlands 49.166 1.466.331 30
Simbabwe gesamt 390.757 11.634.663 30

Quelle: Central Statistical Office of Zimbabwe

Wirtschaft[Bearbeiten]

Landklassifikation bis 1979:
weiß = Farmland in weißer Hand
pink = Farmland in afrikanischer Hand
blau = traditionelle afrikanische Landwirtschaft
Moderne Bürohochhäuser in Harare

Aufgrund des diktatorischen politischen Umfeldes haben sich die Voraussetzungen für die einst prosperierende Wirtschaft seit den 1990er Jahren substantiell verschlechtert. Nahezu alle Sektoren der verarbeitenden Industrie mussten massive Umsatzeinbußen hinnehmen. Darüber hinaus haben die Kriegsverwicklung mit der Demokratischen Republik Kongo der Wirtschaft Devisen im Wert mehrerer hundert Millionen US-Dollar entzogen. Die Arbeitslosigkeit wurde 2007 auf rund 80 % geschätzt.[49]

Reformen[Bearbeiten]

Mit der vermeintlichen Zielvorgabe, den ausufernden Schwarzmarkt auszutrocknen, ergriff die Regierung im Mai/Juni 2005 drastische Maßnahmen, indem im Rahmen der Aktion mit der Bezeichnung Operation Murambatsvina („Müllbeseitigung“) schätzungsweise 750.000 Menschen obdachlos wurden und ihre oft einzige Einnahmequelle, Aktivitäten im Kontext des informellen Sektors, aufgeben mussten. Zudem wurden ihre Behausungen zerstört und oft ihr vollständiger Besitz beschlagnahmt. Tatsächlich ging es dem Mugabe-Regime mit diesen auch von den Vereinten Nationen verurteilten Maßnahmen jedoch um eine gezielte Schwächung der Opposition, die insbesondere in den Städten ihre Wähler hat. So werden diese nicht nur für ihre Unterstützung der MDC „bestraft“, sondern auch gezwungen, — soweit dies überhaupt möglich ist — zurück in die von der Regierung kontrollierten ländlichen Gebiete des Landes zu ziehen. Aus den Armutsvierteln der Städte, in denen der Schwarzmarkt florierte, wurden die Menschen vertrieben, anschließend deren Behausungen zerstört.

Nahezu genau ein Jahr später, im Mai 2006, wurde erneut eine ähnliche Aktion durchgeführt, bei der in Harare 10.000 Straßenkinder, Straßenhändler und Obdachlose festgenommen wurden, da sie nach Angaben eines Behördensprechers „Unordnung stiftende Elemente“ und für die Kriminalität in der Stadt verantwortlich seien. Die Kinder sollten zu ihren Eltern auf dem Land zurückgebracht werden. Im November 2006 wurden bei der Operation Chikorokoza Chapera („Stoppt illegalen Abbau“) 25.000 Bergleute festgenommen.[50][51]

Im Januar 2007 wurden die Gebühren für den Rundfunkempfang um das 2500-fache erhöht. Statt bis dahin 20 Simbabwe-Dollar pro Jahr mussten nun 50.000 gezahlt werden. Dies entsprach zu diesem Zeitpunkt einem durchschnittlichen Monatseinkommen.[52]

Sektoren[Bearbeiten]

Der halbherzige weltweite Boykott des weißen Rhodesien hatte dessen industrielle Entwicklung begünstigt. Statt dem Land Fertigprodukte zu verkaufen, vergaben die weltweit operierenden Konzerne großzügig Lizenzen. So wurden die meisten wichtigen Verbrauchsgüter im Lande selbst hergestellt, teilweise Produkte auswärtiger Konkurrenten im selben Werk (z. B. Kraftfahrzeuge von Renault, Peugeot und Mitsubishi). Mit dem Ende des Boykotts entfiel der Schutz dieser einheimischen Produktion, schon bevor die Regierung sich politisch auf Abwege begab.

Die bei Antritt der schwarzen Regierung allgemein erwartete Landreform wurde erst jahrelang verzögert und dann chaotisch und unter Ausbrüchen von Gewalt durchgeführt. So wurde der Agrarsektor in eine schwere Krise gestürzt. Drei Millionen Menschen sind mittlerweile auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Insbesondere der für den Export wichtige Anbau von Tabak ist dramatisch zurückgegangen.

Der Tourismus litt seit der schwarzen Regierungsübernahme darunter, dass manche weißen Hoteliers ihre Betriebe aus einer Boykotthaltung heraus geschlossen hielten. Mit dem Ende der Apartheid in Südafrika nahm ein wichtiger Kundenkreis stark ab: Vorher hatten wohlhabende südafrikanische Inder bevorzugt in Rhodesien bzw. Simbabwe Urlaub gemacht.

Die heimische Goldindustrie leidet unter den diktatorischen Machtstrukturen und der Korruption. Ein Großteil des geförderten Goldes gelangt mittlerweile auf illegalen Wegen ins Ausland. 2004 wurden offiziell 17 Tonnen Gold in Simbabwe produziert. 2013 waren es lediglich noch 900 Kilogramm. [53]

Die seit Mitte 2007 durchgesetzten Preisbindungen führten in Verbindung mit der durch die Staatsfinanzierung verursachten hohen Inflation zu Treibstoffknappheit, einem Mangel an Gütern der Grundversorgung und einem weiteren Schrumpfen der offiziellen Wirtschaft.

Kennzahlen[Bearbeiten]

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in Prozent gegenüber dem Vorjahr
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Veränderung in Prozent ggü. Vj. -3,1 +1,4 -8,9 -17,0 -5,8 -5,7 -3,5 -3,7 -17,7 +6,0 +9,6 +9,4
Quelle: Weltbank[54]
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. USD) je Einwohner (in 1.000 USD)
Jahr 2004 2005 2006 Jahr 2004 2005 2006
BIP in Mrd. USD 4,7 ? ? BIP je Einw.
(in 1.000 USD)
0,4 ? ?
Quelle: bfai [55]
Entwicklung der Inflationsrate 1997 bis 2008
in % gegenüber dem Vorjahresmonat (Jahresmittel)
Jahr 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Inflationsrate 18,9 31,7 58,5 55,9 71.9 133 365 350 238 1017 6724 100.580,2
Quelle: Reserve Bank of Zimbabwe[56] Zimbabwe Central Statistics Office [57]
Entwicklung der Inflationsrate 2008
in % gegenüber dem Vorjahresmonat in % ggü. dem Vorjahreszeitpkt.
Jahr Jan. 2008 Feb. 2008 März 2008 April 2008 Mai 2008 Juni 2008 Juli 2008 29.8.
2008
26.9.
2008
24.10.
2008
14.11.
2008
Inflationsrate 101 Tsd. 165 Tsd. 418 Tsd. 651 Tsd. 2,23 Mio. 11,3 Mio. 231 Mio. 9,69 Mrd. 471 Mrd. 26,1 Brd. 89,7 Trd.
Quelle: Reserve Bank of Zimbabwe [56] Quelle: Steve H. Hanke[58]
Entwicklung des Haushaltssaldos
in % des BIP
(„minus“ = Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006
Haushaltssaldo -0,4 -7,1 ~ -7,7 ~ -6
Quelle: bfai [55] ~ = geschätzt
Haupthandelspartner (2005)
Ausfuhr (in Prozent) nach Einfuhr (in Prozent) von
Südafrika 30,0 Südafrika 65,2
China 6,8 China 4,1
Schweiz 6,6 Botswana 3,5
Japan 5,8 Sambia 2,9
Niederlande 4,4 Kuwait 2,1
Italien 3,9 Mosambik 2,0
Sambia 3,8 Deutschland 1,5
sonstige Länder 38,7 sonstige Länder 18,7
gesamte Europäische Union 20,3 gesamte Europäische Union 5,7
Quelle: bfai [55]
Hauptprodukte des Außenhandels (2005)
Ausfuhrgüter (Anteil in Prozent) Einfuhrgüter (Anteil in Prozent)
Agrarerzeugnisse 22,8 Brennstoffe u. Elektrizität 23,2
Gold 15,8 Maschinen u. Transportausrüstungen 20,2
Platin 10,4 Chemische Produkte 20,2
Nickel 5,7
Ferrolegierungen 10,1
Baumwollstoffe 7,2
Quelle: bfai [55]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. USD und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2003 2004 2005 2006
Mrd. USD  % Gg. Vj. Mrd. USD  % Gg. Vj. Mrd. USD  % Gg. Vj. Mrd. USD
(1. Hj.)
 % Gg. Vj.
Einfuhr 1,78 -2,2 1,99 11,8 2,75 38,2  ??  ?
Ausfuhr 1,67 19,3 1,68 0,6 2,12 26,2  ?  ?
Saldo -0,11 -0,31 -0,63  ?
Quelle: bfai [55]

Währung[Bearbeiten]

Der Simbabwe-Dollar wurde eingeführt, nachdem 1980 eine schwarze Mehrheitsregierung an die Macht kam. Nach einer Hyperinflation wurde seine Funktion als gesetzliches Zahlungsmittel am 12. April 2009 für mindestens ein Jahr ausgesetzt, da er im Zahlungsverkehr faktisch von ausländischen Währungen verdrängt worden war.

Bereits im Januar 2009 wurden mehrere ausländische Zahlungsmittel zugelassen, darunter Euro, US-Dollar und Südafrikanischer Rand.

Inflation[Bearbeiten]

Die von der Regierung Simbabwes nach fiskalischen Motiven bestimmte Geldmengenpolitik der Reserve Bank führte seit längerem zu hohen Inflationsraten. Von Anfang 2008 bis Anfang 2009 herrschte in Simbabwe Hyperinflation mit allen negativen Begleiterscheinungen, bis schließlich die Währung aufgegeben werden musste.

Die Inflationsrate, die sich in den 1990er Jahren im zweistelligen Prozent-Bereich bewegt hatte, jedoch meist unter 30  % geblieben war, erreichte 1999/2000 rund 50  % und begann ab Ende 2001 in den dreistelligen Bereich anzusteigen. Ende 2003/Anfang 2004 war mit ca. 600  % zunächst ein Gipfel erreicht, bis Anfang 2005 ging die Rate wieder auf 125  % zurück. Dann nahm der Preisauftrieb jedoch wieder stark zu. 2006 verharrte die Inflation bei rund 1000  %, und es kam im August zu einer Währungsumstellung im Verhältnis 1:1000. Dabei behielt der Zimbabwe-Dollar seinen Namen, das internationale Kürzel änderte sich von ZWD zu ZWN. Ab Dezember 2006 begann die Inflationsrate sich mit hoher Geschwindigkeit auf fünfstellige Raten zuzubewegen.[56]

Als Mitte 2007 Werte um 7000  % erreicht wurden, versuchte die Regierung mit Polizeigewalt Preisbindungen durchzusetzen, was zu einzelnen Geschäftsschließungen, Verhaftungen von Ladenbesitzern und langen Warteschlangen vor den Geschäften führte.[59] Einen Erfolg erzielten diese Maßnahmen jedoch nicht. Im letzten Quartal 2007 war die Inflationsrate fünfstellig, im Januar 2008 wurden 100.000  % erreicht. Der Internationale Währungsfonds befürchtete Hyperinflation.

Entsprechend der Zahlen der Reserve Bank herrschte nach dem üblichen Kriterium von 50  % monatlicher Geldentwertung tatsächlich im Dezember 2007 und ab März 2008 durchgehend Hyperinflation. Die ermittelte Inflationsrate stieg von 100.000  % im Januar 2008 auf 231 Millionen % im Juli. Die monatliche Entwertung bedeutete Preissteigerungen von durchschnittlich 7,35  % bzw. 11,1  % pro Tag im Juni und Juli.[60] Für die folgenden Monate wurden keine offiziellen Zahlen mehr veröffentlicht. Der Ökonom und Inflationsexperte Steven H. Hanke ermittelte noch bis Mitte November einen Anstieg der Inflationsrate auf 90 Trilliarden Prozent und eine monatliche Entwertung, die einer täglichen Verdoppelung der Preise entsprach. Danach war keine sinnvolle Bestimmung mehr möglich, weil kaum noch Güter gegen diese Währung gehandelt wurden. Die Inflation des Zimbabwe-Dollars ist damit die zweithöchste jemals erreichte neben der des ungarischen Pengő von 1946.[58]

Geldschein über 100 Billionen von 2009. Man beachte, dass die englische Bezeichnung "trillion" im Deutschen der Billion entspricht

Im Juli stellten Giesecke und Devrient auf Druck der deutschen Bundesregierung die Lieferung von vorbedruckten Banknotenpapierbögen an die simbabwische Zentralbank ein. Zum 1. August 2008 gab die simbabwische Zentralbank erneut die Streichung von zehn Nullen bei der Landeswährung (jetzt ZWR) bekannt.[61] Anstelle der zunächst mit einstelligen Werten ausgegebenen neuen Banknoten und Zehn-Cent-Münzen waren im Dezember 2008 mittlerweile wieder Noten mit Milliarden-Nennwerten im Umlauf. Im Januar 2009 gab die Zentralbank neue Banknoten mit höheren Nennwerten bis 100 Billionen Simbabwe-Dollar aus.[62]

Am 29. Januar 2009 wurden die ausländischen Währungen, die trotz Verbots bereits zuvor den Zimbabwe-Dollar im Zahlungsverkehr faktisch verdrängt hatten, als Zahlungsmittel offiziell zugelassen. Der damit bedeutungslose Zimbabwe-Dollar wurde schließlich am 12. April 2009 offiziell ausgesetzt. Noch am 2. Februar 2009 war unter Streichung von zwölf Nullen ein vierter Zimbabwe-Dollar mit Noten im Wert von 1, 5, 10, 20, 50, 100 und 500 Dollar (ZWL) eingeführt worden.[63] Die Inflation kam mit der Außerverkehrsetzung des Zimbabwe-Dollar zum Erliegen, der Wechselkurs wird wegen der nominellen Gültigkeit dennoch weitergeführt. Am 1. Oktober 2009 lag der Kurs bei 518 ZWL je Euro und am 12. April 2010 bei 512 ZWL je Euro.[64][65]

Staatshaushalt[Bearbeiten]

Bedingt durch die Hyperinflation der vergangenen Jahre sind die Zahlen mit hohen Unsicherheiten belastet
Der Staatshaushalt umfasste 2010 Ausgaben von umgerechnet 2,25 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 2,25 Milliarden US-Dollar gegenüber. Dies entspricht einem ausgeglichenen Haushalt.[66]
Die Staatsverschuldung betrug 2010 149 % des BIP.[66]

Der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des BIP) folgender Bereiche betrug:

Infrastruktur[Bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten]

  • Flugplätze: insgesamt: 404 (2005), davon asphaltiert: 17 (2005), davon länger als 3048 m (10.000 ft): drei, von 2438 bis 3048 m (8000 ft bis 10.000 ft): zwei, von 1524 bis 2437 m (5000 ft bis 8000 ft): vier, von 914 bis 1523 m (3000 ft bis 5000 ft): acht, davon nicht asphaltiert: 387 (2005), von 1524 bis 2437 m (5000 ft bis 8000 ft): fünf, von 914 bis 1523 m (3000 ft bis 5000 ft): 186, unter 914 m (3000 ft): 196. Die Hauptstadt Harare verfügt über einen internationalen Flughafen.

Kommunikation[Bearbeiten]

  • Telefonnetz: Das Telefonnetz des Landes erlebte ein Auf und Ab. Bei Ende der Kolonialherrschaft war es völlig abgewirtschaftet. Die meisten Gespräche waren noch handvermittelt, sodass Telefonate zwischen zwei ländlichen Orten nur selten gelangen. Wenige Jahre nach der Regierungsübernahme der schwarzen Bevölkerungsmehrheit modernisiert, ist es inzwischen Opfer der allgemeinen Misswirtschaft geworden. 100.000 Anschlüsse warten zurzeit darauf, geschaltet zu werden. Festnetz: 317.000 (2004) Anschlüsse, Mobiltelefone: 423.600 (2004)
  • Internet: Zwei internationale digitale Gateways, eines in Harare, eines in Gweru, Internet-Hosts: 6582 (2005), Computer online: 820.000 (2005)
  • Satelliten-Downlinks: 2

Rundfunk[Bearbeiten]

Alle Rundfunksender sind im Besitz der Regierung und vertreten deren Politik. Der Inlandsdienst von Zimbabwe Broadcasting Corporation (ZBC) sendet in den Landessprachen Shona und isiNdebele über einen Kurzwellensender im 49m-Band. Bei guten Ausbreitungsbedingungen sind Sendungen auch in Europa zu empfangen und Empfangsberichte werden mit einer QSL-Karte bestätigt.

Kultur[Bearbeiten]

Denkmäler[Bearbeiten]

Spuren der Steinzeit: Felszeichnungen der San

Höhlenzeichnungen[Bearbeiten]

Die steinzeitliche Kultur der San, die sich im benachbarten Botswana bis ins 20. Jahrhundert hielt, bestand in Simbabwe bis etwa 1000 nach Chr. und entsprach etwa der mittleren Steinzeit Europas. Hinterlassenschaft dieser Kultur sind Höhlenzeichnungen, die Jahrtausende älteren europäischen Funden aus der Eiszeit ähneln.

Steinbauten[Bearbeiten]

  • Great Zimbabwe aus dem 11. bis 14. Jahrhundert, Zentrum des Munhumutapa Reiches, die größte der Ruinenstätten
  • Ruinenstätte Khami aus dem 15. Jahrhundert, westlich von Bulawayo
  • Dhlodhlo (älterer Name Danangombe), Zentrum des Torwa-Staates im 17. Jahrhundert

Außerdem gibt es noch zahlreiche kleinere Steinruinen.

Zeitgenössische Kultur[Bearbeiten]

Bildhauerei[Bearbeiten]

Besucher in Great Zimbabwe

Die monumentalen Steinbauten der Ruinenstadt Great Zimbabwe, die von ca. 1200 bis ins 15. Jahrhundert besiedelt war, zeugen von der bedeutenden Kultur des damaligen Munhumutapa-Reiches. Sie wurde zum Namensgeber der heutigen Republik. In den bis zu 10 Meter hohen, ganz ohne Mörtel gefügten Mauern fand man riesige, in Stein gemeißelte Vögel. Der „Simbabwe-Vogel“ ziert heute die Nationalflagge.

Schon damals gab es demnach eine Tradition der Steinmetzkunst, auch wenn die Vögel aus dem weichen Speckstein gearbeitet waren und nicht aus den festeren Gesteinen des Great Dyke, die im 20. Jahrhundert eine der günstigen Voraussetzungen für die Entstehung einer neuen Bildhauertradition wurden. Die geologische Auffaltung des Great Dyke, die sich 555 km vom Norden bis in den Süden des Landes erstreckt, birgt reiche Vorkommen mineralischer Rohstoffe, wie Serpentinite („Springstone“), Opal, Dolomit, Marmor, Steatit, Jade, Lepidolith und andere, mitunter in vielfältigen Farbvarianten. Das riesige rohstoffreiche Areal des Great Dyke und des Grünsteingürtels entstand vor ca. 2,5 Milliarden Jahren, durch vulkanische und tektonische Aktivitäten bei sehr hohen Temperaturen und großem Druck. Das Farbenspiel der Gesteine und Minerale tritt zutage, wenn man sie schleift, wachst und poliert.

Ein weiterer günstiger Umstand für die Entstehung einer zeitgenössischen Bildhauerei war der Bau der Nationalgalerie im ehemaligen Salisbury und heutigen Harare. Der Kanadier Frank McEwen wurde als erster Direktor berufen. Er hatte ein für das rassistische Rhodesien ungewöhnlich großes Interesse an den Werken afrikanischer Künstler. Einem Landwirtschaftsberater, Joram Mariga, der bei Straßenbauarbeiten einen schimmernden Speckstein gefunden und begonnen hatte, mit einem Küchenmesser daran zu schnitzen, kaufte MacEwen für eine hohe Summe eine Steinschale ab, deren außerordentlichen künstlerischen Wert er sofort erkannt hatte. Angesteckt von seiner Begeisterung gründete Mariga auf dem Gelände der Nationalgalerie den Vukutu-Nyanga-Workshop für Bildhauerei, die später so renommierte Vukutu-Kunstakademie, die zum Ausgangspunkt einer ganzen Generation bedeutender Bildhauer wurde. Schließlich brachte McEwen mit großem Erfolg die besten Künstler auf Kunstausstellungen in Paris, London und New York City.

Eine wichtige Rolle spielten auch Tom Blomefield und seine Farm Tengenenge nordwestlich von Harare, unmittelbar an den Hängen des Great Dyke. Blomefield war Tabakfarmer. Als es ab 1966 aufgrund der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Ian Smiths und seiner Apartheidregierung zu internationalen Sanktionen kam, wurde es unmöglich, vom Tabakanbau zu leben. So schlug Blomefield seinen Arbeitern vor, Steinskulpturen zu meißeln.

Zur ersten Generation moderner Bildhauer, die während jener Zeit ihre Kunst entwickelte, zählen vor allem Henry Munyaradzi, Bernard Matemera, Nicholas Mukomberanwa, Fanizani Akuda, Enos Gunja, Edward Chiwawa und Sylvester Mubayi. Auf ihrer ersten Ausstellung 1968 in der National Gallery of Zimbabwe in Harare wurden bereits sämtliche Werke verkauft.

In der zweiten „Generation“ ragen die Söhne Henry Munyaradzis, Mike M., und Nicholas Mukomberanwas, Lawrence M., hervor; beide sind Vorstandsmitglieder der Künstlervereinigung Friends Forever, der sich viele namhafte Bildhauer und Bildhauerinnen wie die populäre und international höchst erfolgreiche Colleen Madamombe, angeschlossen haben. Auch der hochtalentierte taubstumme Godfrey Kututwa aus Chitungwiza bei Harare zählt hierzu; er ist Schüler des dortigen Meisters Claud Nyanhongo, dessen Talent sich ebenfalls auf mehrere Söhne und Töchter übertragen hat.

Als „dritte Generation“ der simbabwischen Bildhauerbewegung bezeichnet man unter anderem die jüngeren Söhne und Töchter Nicholas Mukomberanwas, Taguma, Ennika und Netsai in Ruwa, sowie den jungen Kapenda Tembo, Itai Nyama und viele andere. Insgesamt arbeiten in Tengenenge, Ruwa, Guruve und anderen Orten inzwischen weit über 300 Künstler; zahlreiche Galerien verbreiten ihre Werke weltweit.

Diese außergewöhnliche Kunst ist heute im Museum of Modern Art in New York City ebenso zu finden wie im Pariser Musée Rodin und in anderen großen Museen der Welt. Auf der Biennale in Venedig erhielten die Künstler Simbabwes einen eigenen Pavillon, auf der Expo 92 in Sevilla und der Expo 2000 in Hannover sorgten sie ebenso für Aufsehen.

Obwohl der Begriff „Shona“ eine ganze Gruppe von Völkern in und außerhalb von Simbabwe bezeichnet und auch Künstler aus anderen Ethnien als Steinbildhauer im Lande arbeiten, spricht man generalisierend häufig von Shona-Skulpturen.

Sculpture Prize: Seit 2002 findet im zweijährigen Rhythmus ein Bildhauer-Wettbewerb statt, bei dem die Preisträger des Kristin-Diehl-Sculpture-Prize ermittelt werden. Unter der Schirmherrschaft der deutschen Botschaft, des Goethe-Instituts und — ehemals — mit Hilfe des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) wird der Wettbewerb in Harare durchgeführt.

Malerei[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Musik[Bearbeiten]

Sport[Bearbeiten]

Die erfolgreichsten und bekanntesten Leistungssportler des Landes gehören zur weißen Minderheit.

Cara Black (mit ihrer US-amerikanischen Doppelpartnerin Liezel Huber) sowie Kevin Ullyett (mit Jonas Björkman, Schweden) gehören in den Tennis-Doppelwettkämpfen derzeit zur Weltspitze. Noch bekannter ist allerdings Ausnahmeschwimmerin Kirsty Coventry, die nach ihrem Olympiasieg 2004 und 2008 zur Volksheldin und Hoffnungsträgerin für ihr Land avancierte.

Der ehemalige Fußballnationaltorwart Simbabwes, Bruce Grobbelaar, spielte in den 80ern und frühen 90ern für den englischen Top-Club Liverpool, mit dem er zahlreiche Titel gewinnen konnte.

Die populärste Mannschaftssportart ist Fußball. Besonders bei der weißen Bevölkerung sind noch Cricket und Rugby sehr populär. Bereits 1895 wurde der Rugbyverband Rhodesia Rugby Football Union gegründet. Die Rugby-Nationalmannschaft befindet sich allerdings an einem Tiefpunkt, was die Situation des ganzen Landes widerspiegelt. Dasselbe lässt sich für die Cricket-Nationalmannschaft sagen, die spätestens seit der Cricket-Weltmeisterschaft 2003 viele ihrer, vor allem weißen, Spieler verloren hat. Von 2004 bis 2011 war ihr Status als eine von nur zehn Test-Cricket Nationen, mit einer kurzen Unterbrechung, durch den Welt-Cricketverband ausgesetzt.

Die simbabwische Fußballnationalmannschaft, die erst ab 1980 an internationalen Wettbewerben teilnehmen konnte, qualifizierte sich hingegen erfolgreich für die Afrikameisterschaften 2004 und 2006. Im Ausland bekannt ist der in England spielende Benjani.

Siehe auch[Bearbeiten]

  Portal: Simbabwe – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Simbabwe

Literatur[Bearbeiten]

Literatur zur Bildhauerei in Simbabwe[Bearbeiten]

  • Ben Joosten: Lexicon: Sculptors from Zimbabwe. The first generation. Dodeward, ISBN 90-806629-1-7
  • Contemporary Master Sculptors of Zimbabwe. Ruwa 2007, ISBN 978-0-7974-3527-8
  • Oliver Sultan: Life in Stone. Zimbabwean Sculpture. Birth of a Contemporary Art Form. Harare 1999, ISBN 1-77909-023-4
  • Eberhard Schnake: Spirits in Stone. Steinskulpturen aus Zimbabwe, Münster 2003
  • Celia Winter-Irving: Tengenenge — Art, Sculpture and Paintings
  • Celia Winter-Irving: Stone Sculpture in Zimbabwe. Context, Content and Form. Harare 1991
  • Listen von Steinbildhauern der ersten, zweiten und dritten Generation [7]

Weblinks[Bearbeiten]

  Wiktionary: Simbabwe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Commons: Simbabwe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  Wikinews: Portal:Simbabwe – in den Nachrichten
  Wikivoyage: Simbabwe – Reiseführer
  Wikimedia-Atlas: Simbabwe – geographische und historische Karten

Landeseigene Links[Bearbeiten]

Internationale Links[Bearbeiten]

Landesprofil von Simbabwe bei Ministerien deutschsprachiger Staaten[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Quelle: CIA World Factbook 2011
  2. Report for Selected Countries and Subjects. IMF Report on Zimbabwe abgerufen am 28. August 2013
  3. a b Human Development Report Office: Zimbabwe – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 23. Oktober 2014
  4. Lexas Länderdaten: Happy Planet Index (HPI)
  5. BBC NEWS: Zambia declares floods ‚disaster‘, 18 Januar 2008.
  6. After the fall: White Zimbabwean farmer finds promise in Kenya auf YouTube
  7. Zimbabwe White Farmers auf YouTube
  8. a b BBC News: SA braced for big Zimbabwe influx
  9. http://www.who.int/countries/zwe/en/
  10. Simbabwe: Informationen auf der Seite des Auswärtigen Amtes
  11. CIA World Factbook - Simbabwe (Englisch)
  12. CIA - The World Factbook -- Zimbabwe (englisch)
  13. MSN Encarta. Archiviert vom Original am 31. Oktober 2009. Abgerufen am 13. November 2007.
  14. Reinhard Paesler: Simbabwe, in Staatslexikon Bd. 7, 7. Aufl., Freiburg i. Br., 1993, S. 639.
  15. a b Zimbabwe Achieving Shared Growth (ab S. 7) (PDF; 3,6 MB) World Bank (1995). Abgerufen am 30. Juni 2010.
  16. a b Zimbabwe Achieving Shared Growth (S. 9) (PDF; 3,6 MB) World Bank (1995). Abgerufen am 30. Juni 2010.
  17. World Bank Report (PDF; 2,9 MB) 1991, S. 9 f.
  18. Zimbabwe Achieving Shared Growth (S. 8) (PDF; 3,6 MB) World Bank (1995). Abgerufen am 30. Juni 2010.
  19. [1]Le Monde diplomatique: Mugabes eiserne Hand, 16. September 2005
  20. Jean Ziegler: Absturz eines Helden, Die Weltwoche Ausgabe 27/08
  21. Ein Land der Narben, National Geographic August 2003
  22. Civil society’s triumph on Zimbabwe. In: British Broadcasting Corporation. 25. April 2008, abgerufen am 19. Juni 2012 (englisch).
  23. WHO: World Health Organization: Zimbabwe Situation Report
  24. Tsvangirai ist neuer Regent von Mugabes Gnaden, in: welt.de, 11. Februar 2009
  25. AZ dabei — Ein schwarzer Freitag: Roy Bennett verschleppt 16. Februar 2009
  26. Mugabe will mit dem Westen kooperieren, jW vom 7. Oktober 2009
  27. Zimbabwe exodus to South Africa continues, BBC, 10. Dezember 2009
  28. Simbabwe hat wenig Grund zum Feiern, Neues Deutschland, 17. April 2010
  29. Tagesschau
  30. BBC Africa (englisch)
  31. Ban Ki-moon: Statement Attributable to the Spokesperson for the Secretary-General on elections in Zimbabwe. 2. August 2013, abgerufen am 4. August 2013.
  32. Rober Mugabe (ZANU-PF) lässt sich zum Wahlsieger in Simbabwe erklären, Spiegel Online am 1. August 2013, abgerufen am 1. August 2013
  33. BpB Dossier Innerstaatliche Konflikte - Simbabwe
  34. Auswärtiges Amt - Länderinformationen Simbabwe
  35. Wahlen in Simbabwe. Mugabes deutlicher Doppelsieg. die tageszeitung, 3. August 2013, abgerufen am 4. August 2013.
  36. SADC ELECTION OBSERVATION MISSION TO THE REPUBLIC OF ZIMBABWE PRELIMINARY STATEMENT BY HON. BERNARD KAMILLIUS MEMBE MINISTER OF FOREIGN AFFAIRS AND INTERNATIONAL COOPERATION OF THE UNITED REPUBLIC OF TANZANIA AND HEAD OF THE SADC ELECTION OBSERVATION MISSION TO THE HARMONISED ELECTIONS OF THE REPUBLIC OF ZIMBABWE HELD ON 31 JULY 2013. SADC, 2. August 2013, abgerufen am 4. August 2013 (PDF; 100 kB).
  37. African Union Election Observation Mission to the Harmonised Elections of 31 July 2013 in the Republic of Zimbabwe. Preliminary Statement. Afrikanische Union, 2. August 2013, abgerufen am 4. August 2013.
  38. [2], abgerufen am 1. Januar 2015
  39. Senat bei ipu.org (englisch), abgerufen am 23. März 2013
  40. Auflistung bei citypopulation.de, abgerufen am 24. März 2013
  41. Jahresbericht 2007 von Amnesty International
  42. Länderbericht 2008 Amnesty International
  43. Neue Zürcher Zeitung, Ausgabe 60, Lackmustest für Menschenrechte. 13. März 2001
  44. Drucksache des Bundestages: [3]
  45. Wolfgang Dinkelberg, Das Schweigen brechen. Menschenrechtsverletzungen aufgrund sexueller Orientierung, Querverlag, 1999, ISBN 3-89656-045-X
  46. dpa-Meldung vom 17. August 1995
  47. Artikel Menschenrechte für alle aus dem Amnesty International Magazin Queeramnesty „http://www.queeramnesty.ch/docs/Europride09_Magazin_p30f_Amnesty.pdf“
  48. Artikel aus der Onlineausgabe der Schweizer Tageszeitung 20 Minuten (eingesehen am 12. Januar 2010)
  49. tagesschau.de: Prognose des IWF für Simbabwe Inflation von über 100.000 Prozent?, 31. Juli 2007@1 @2 Vorlage:Toter Link/www.tagesschau.de → Erläuterung
  50. Bericht bei newzimbabwe.com (englisch), abgerufen am 14. Mai 2014
  51. laut Zuid Afrika Magazine ZAM, Amsterdam 2007 Nr. 1 S. 40 wurden 7799 Diamanten gefunden, 3,5 kg Gold, 544.231 kg Golderz, 1872 kg Quarz, 25.000 kg Chrom und 80 Smaragde.
  52. epd Medien: Rundfunkgebühren in Simbabwe um das 2500-fache erhöht
  53. Goldreporter: Simbabwe wird um sein Gold betrogen
  54. [4]
  55. a b c d e Entwicklung des BIP von Simbabwe gtai Wirtschaftsdaten kompakt
  56. a b c http://www.rbz.co.zw/about/inflation.asp
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-19.01666666666730.016666666667Koordinaten: 19° S, 30° O