Leopold II (1835 - 1909)
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Leopold II.

Leopold II. (* 9. April 1835 in Brüssel; † 17. Dezember 1909 auf Schloss Laeken, Brüssel; eigentlich Leopold Ludwig Philipp Maria Viktor, franz. Léopold Louis Philippe Marie Victor, ndl. Leopold Lodewijk Filips Maria Victor) aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha war bis 1865 Herzog von Brabant[1] und Prinz von Belgien und folgte seinem Vater Leopold I. auf den Thron des Königreichs Belgien. Von 1865 bis 1909 war er König der Belgier.

Leopold war Anhänger kolonialistischer Ideen und gründete in Zentralafrika den Kongo-Freistaat, dessen persönlicher Eigentümer er von 1885 bis 1908 war. Zu dieser Zeit wurde aus dem Kongo vor allem Elfenbein und Kautschuk exportiert. Die einheimische Bevölkerung wurde dabei schwer misshandelt und ausgebeutet. Wie viele Menschen bei diesen sogenannten „Kongogräueln“ ums Leben kamen, ist umstritten. Adam Hochschild, ein US-amerikanischer Journalist, der sich mit der Kolonialzeit in Belgisch-Kongo intensiv auseinandergesetzt hat, nannte in einem 1998 erschienenen Buch die Schätzung 'zehn Millionen Opfer'.[2] 1908 wurde das riesige Territorium Eigentum des belgischen Staates und im Zuge dessen in Belgisch-Kongo umbenannt.

Leben[Bearbeiten]

Familienhintergrund[Bearbeiten]

Leopold II. als Kind, Herzog von Brabant, anonyme Lithographie um 1840

Leopolds Vater war Leopold von Sachsen-Coburg, Sohn eines wenig einflussreichen deutschen Fürsten. Er hatte in erster Ehe Charlotte Augusta, die Tochter des britischen Prinzen von Wales, des späteren Georgs IV., und Caroline von Braunschweig geheiratet. Mit dieser Heirat bestand für ihn die Aussicht, dass er eines Tages Prinzgemahl der britischen Königin sein würde. Charlotte Augusta verstarb jedoch an den Folgen einer Totgeburt. 1831 wurde dem jungen Prinzen der Thron Belgiens angeboten. Das kleine Belgien zählte nicht zu den einflussreichen Monarchien Europas. Es war außerdem durch starke Konflikte zwischen Flamen und Wallonen großen innenpolitischen Spannungen ausgesetzt. Leopold I. heiratete in zweiter Ehe 1832 Prinzessin Louise von Orléans, eine Tochter König Ludwig Philipps von Frankreich. Das Ehepaar hatte drei Kinder. Louise verstarb 1850, als der spätere Leopold II. 15 Jahre alt war.

Kronprinz[Bearbeiten]

Am 22. August 1853 heiratete Kronprinz Leopold Marie Henriette Anne von Habsburg-Lothringen (1836–1902), Erzherzogin von Österreich, die Tochter von Erzherzog Joseph von Österreich (1776–1847), einem Sohn des Kaisers Leopold II. (1747–1792).

Leopold und Marie Henriette

Der Gesundheitszustand des Kronprinzen galt als prekär – angeblich war seine Lunge schwach, und ein Bein war lahm. Dieser Gesundheitszustand war Anlass, dass er sich zwischen 1853 und seiner Thronbesteigung mehrfach auf weite Seereisen begab. 1854 bis 1855 besuchte er Ägypten und den Nahen Osten. Nach Ägypten kehrte er 1860 und 1862 zurück. In den Jahren 1864 bis 1865 bereiste er Indien und China.[3]

Bereits als Kronprinz verfolgte Leopold die Idee, das im europäischen Machtgefüge unbedeutende Belgien durch den Erwerb von Kolonien zu Reichtum und Macht gelangen zu lassen. Die Niederlande, deren Kolonie auf Java dem Land zu Einfluss und Wohlstand verholfen hatte, waren ihm ein Beleg dafür.[4] Sein Vater, Leopold I., hatte zeitweise ähnliche Ideen verfolgt. Nach dem Fehlschlag einer Koloniegründung in Südamerika hatte dieser sich jedoch von solchen Ideen weitgehend distanziert.

Thronbesteigung 1865[Bearbeiten]

1865 starb Leopold I. Den Beginn der Regierungszeit Leopold II. prägten parlamentarische Auseinandersetzungen über Wahlrechts- und Bildungsfragen. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 legte Leopold großen Wert auf die militärische Verteidigung als Voraussetzung für die Neutralität Belgiens. Die allgemeine Wehrpflicht, die er als notwendig dafür sah, konnte er allerdings erst auf seinem Totenbett am 14. Dezember 1909 durchsetzen.

Als konstitutioneller Monarch hatte Leopold II. grundsätzlich wenig Macht, seine Politik durchzusetzen. Dazu zählte auch seine Idee, Belgien zu einer Kolonialmacht zu entwickeln. Weder die belgische Regierung noch seine Untertanen waren am Aufbau von Kolonien interessiert, deren Entwicklung kostenintensiv und nicht unbedingt erfolgreich zu werden drohte. Die Weltregionen, in denen dies erfolgversprechend möglich war, waren schon weitgehend unter den bestehenden Kolonialmächten aufgeteilt. Leopold II. gehörte jedoch zu den wohlhabendsten Männern Europas. Er hatte beträchtliches Privatvermögen von seinen Eltern ererbt und dieses erfolgreich durch Spekulationen in Anteilen des Suezkanals vermehrt.[5] Dies gab ihm den Spielraum, als Privatmann umzusetzen, was ihm als Monarch unmöglich war.

1876–1885: Landnahme entlang des Kongos[Bearbeiten]

Kindern und Erwachsenen im Kongo, die nicht genug Kautschuk gesammelt hatten, wurden unter Leopolds Herrschaft zur Strafe die Hände abgehackt. (Aus: König Leopolds Selbstgespräch von Mark Twain, 1905)

Die Erforschung des Landesinneren von Afrika südlich der Sahara begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Leopold II. verfolgte alle Entdeckungsreisen im afrikanischen Kontinent aufmerksam. Die Nachrichten der ersten Entdecker bewiesen, dass das Landesinnere südlich der Sahara nicht wüst und leer war, was man lange Zeit nicht ausgeschlossen hatte. Verney Cameron, einer der ersten Entdeckungsreisenden in dieser Region, berichtete von unermesslichen Schätzen im Kongobecken.[6] Aus heutiger Sicht erkannte Leopold II. vermutlich früher als andere, dass mit der Entwicklung der Dampfschifffahrt und mit Chinin als Medikament, um tödlichen Krankheiten Afrikas zu begegnen, eine Kolonialisierung Afrikas in den Bereich des Möglichen rückte. Nachdem seine Überlegungen, im asiatischen Raum eine belgische Kolonie zu begründen, sich bereits im Planansatz als nicht realisierbar erwiesen hatten, begann er, sich auf eine Koloniegründung in Afrika zu konzentrieren. Als eine der ersten Maßnahmen finanzierte er eine internationale geographische Konferenz, die im September 1876 in Brüssel stattfand. In seiner Eröffnungsrede bezeichnete er die Entwicklung Afrikas als einen Kreuzzug, der des 19. Jahrhunderts als Zeitalter des Fortschritts würdig sei, und betonte, dass sein und Belgiens Interesse daran rein philanthropischer Natur seien. Auf der Konferenz diskutierten Forschungsreisende und Geographen, auf welche Weise man Zentralafrika die Zivilisation zugänglich machen könne. Dazu schlug man vor, von Loanda bis Sansibar eine Kette von Stützpunkten zu errichten. Die Versammelten einigten sich auch auf die Gründung der Internationalen Afrika-Gesellschaft, die als internationale, vorgeblich wissenschaftlich-philanthropische Organisation[7] die Entwicklung Afrikas koordinieren sollte.[8]

Reiterstandbild von Leopold II. in Brüssel

Leopolds Initiative stieß in Europa und Nordamerika auf ein positives Echo. Die Motive, die Leopold II. jedoch eigentlich verfolgte, zeigen sich in einem Brief, den er am 17. November 1877 an den belgischen Botschafter in London richtete. Darin bezeichnet er Henry Morton Stanley als den Mann, durch den Belgien zu einer afrikanischen Kolonie entlang des Kongo gelangen könnte:

„Ich bin ganz sicher, dass mich die Briten stoppen werden, wenn ich Stanley offen damit beauftragen würde, in meinem Namen Besitz von einem Teil Afrikas zu nehmen. Wenn ich sie um Rat fragen würde, würden sie mich nicht weniger davon abhalten. Würde ich dagegen Stanley mit weiteren Expeditionen beauftragen, würde das keinen verletzen. Und uns würde dies Stützpunkte geben, die wir später in Besitz nehmen könnten […].“[9]

Die Briten waren jedoch an einer weiteren Kolonialisierung Afrikas weitaus weniger interessiert als Leopold II. vermutete. Um die britische Kolonie an der Südspitze Afrikas zu schützen, drangen britische Truppen während der nächsten Monate nach Norden vor. Dies führte zum Zulukrieg, den die Briten zwar langfristig gewannen, in dem so verheerende Niederlagen wie die in der Schlacht von Isandlwana ihnen aber auch die Kosten einer solchen Kolonialisierungspolitik demonstrierten.

1878 gründete Leopold II. das Komitee zur Erforschung des oberen Kongo (französisch Comité d’Études du Haut Congo (CEHC)) – das Komitee zur Untersuchung des Oberlaufs des Kongo. Er beauftragte Stanley, die Untersuchungen durchzuführen. Während die offizielle Mission wissenschaftlicher oder philanthropischer Natur war, beauftragte er Stanley insgeheim, Land zu erwerben und Elfenbein mitzubringen. 1879 wurde das Komitee umbenannt in die „Association Internationale du Congo – Internationale Vereinigung des Kongos“.

Stanley gründete einige Siedlungen, darunter Leopoldville (heute Kinshasa), und begann mit dem Bau einer 200 km langen Piste von der Mündung des Kongo entlang der Livingstonefälle bis Stanley Pool (heute Pool Malebo). Ab dort ist der Kongo schiffbar. Bei diesem Projekt kamen viele der zwangsweise rekrutierten Einheimischen um. Er schloss außerdem mit etwa 450 Stammesfürsten Verträge ab, in denen diese ihr Land Leopold II. überschrieben. Dabei wurde vielen Häuptlingen glaubhaft gemacht, Leopold II. beherrsche sogar die Sonne. Mit einem Trick mit einem Brennglas wurde dies demonstriert. Stanleys rücksichtsloses Vorgehen wurde in England stark kritisiert und brachte ihm den afrikanischen Spitznamen Bula Matari („der die Steine bricht“) ein.

1884/85 fand in Berlin die Kongokonferenz statt, organisiert von Otto von Bismarck. Leopold II. nahm nicht persönlich teil. Dennoch war die einzige direkte Entscheidung, die auch von allen Beteiligten dauerhaft respektiert wurde, dass der „Etat indépendant du Congo“ ins Privateigentum von Leopold überging und dieser deklarierte im Gegenzug sein Tropenreich zur Freihandelszone. Das Gebiet war mit rund 2,34 Mio. Quadratkilometern über siebzig Mal so groß wie das Königreich Belgien.

1885–1908: Der Kongo-Freistaat[Bearbeiten]

König Leopold II.

Der Kongo gehörte nun Leopold II. persönlich. Er heuerte Söldner an und beutete das Land aus.

1888 erließ er drei Dekrete: Das erste verbot Waffenhandel, das zweite legte die Bedingungen für die Beschäftigung einheimischer Arbeiter fest und das dritte bildete die Basis für die Schaffung der Force Publique, einer Art Kolonialarmee. Er überzeugte das belgische Parlament, ihm 10 Millionen Franken für seine Projekte im Kongo vorzuschießen. Daraufhin wurde mit dem Bau einer Eisenbahn von der Flussmündung bis Stanley Pool begonnen, die 1898 fertiggestellt wurde.

Zunächst wurde Elfenbein nach Europa geliefert. Bald kam Kautschuk hinzu, denn 1844 hatte Charles Goodyear ein Patent für die Vulkanisierung von Gummi erhalten. Dadurch konnten Reifen hergestellt werden. Der Bedarf an diesem Rohstoff war seitdem stetig gewachsen. 44 Jahre nachdem sich Goodyear die Vulkanisierung des Kautschuks hatte patentieren lassen, erfand John Boyd Dunlop den Luftreifen. Er war angesichts der damaligen gepflasterten Straßen und der Schlaglöcher auf den Landstraßen ein Erfolg, der die Nachfrage nach Kautschuk nochmals deutlich steigerte. Die Truppen des Königs überfielen Dörfer, und die Bewohner erhielten den Auftrag, eine bestimmte Menge Kautschuk zu sammeln, sonst würde das ganze Dorf niedergebrannt werden. Wer zu fliehen versuchte, wurde erschossen. Um zu kontrollieren, ob die Soldaten nicht nur gejagt hatten, mussten sie für verbrauchte Munition die Hände der erschossenen Menschen vorlegen. Wenn Soldaten doch gejagt hatten, wurden deshalb auch lebenden Menschen die Hände abgehackt. Eine andere Deutung der Praxis die Hände abzuhacken ist laut der Fachzeitschrift Message, dass Druck auf die Zulieferer ausgeübt wurde: Wer nicht genug Kautschuk liefert, dem wird eine Hand abgehackt.

Die Methoden, mit denen belgische Handelsgesellschaften und das Militär im Kongo vorgingen, sind unter anderem in Joseph Conrads Buch Herz der Finsternis (veröffentlicht 1899) geschildert. Conrad (1857–1924) hatte 1890 als Kapitän eines Flussschiffes angeheuert. Er wurde jedoch schon bald nach seiner Ankunft krank. Auch was er im Kongo mit ansehen musste, ließ ihn so bald wie möglich nach England zurückkehren. Unter anderem sah er, wie die Soldaten Körbe voller verwesender Hände zum Zählen zu ihren Stützpunkten schafften. Er sah auch, wie an einem Stützpunkt die Köpfe von Hingerichteten auf Pfählen ausgestellt waren.

1891 führte der kanadische Entdecker und britische Militärkommandant William Grant Stairs im Auftrag Leopold II. eine Expedition an, die Belgien die Kontrolle über die Kupfergebiete von Katanga sicherte.

Bewertung der Kongopolitik[Bearbeiten]

König Leopold II., letzte Aufnahme

Es gibt unterschiedliche Schätzungen, wie viele Bewohner des Kongo-Freistaates unter Leopolds Herrschaft ermordet wurden bzw. durch die Folgen seiner Politik starben.

Zwischen 1880 und 1920 sank die Bevölkerungszahl des Kongo um mindestens die Hälfte.

Adam Hochschild[10] spricht von 10 Millionen Toten, was auf einer Schätzung von Jan Vansina[11][12] beruht. Eine große Zahl von Menschen wurde grausam misshandelt, gequält und brutal verstümmelt. Viele konnten in der Folge sich selbst und ihre Familien nicht mehr ernähren und starben an Unterernährung.

„Zur Kennzeichnung der Kolonialpolitik von Leopold gebrauchten Zeitgenossen Begriffe, die damals als die vielsagendsten galten: „curse“ (Fluch)“, „slave state“ (Sklavenstaat), „rubber slavery“ (Sklavenarbeit des Gummis), Verbrechen, Ausplünderung… Heute schreckt man nicht mehr vor den Wörtern Massenmord und Holocaust zurück.“[13], so Elikia M’Bokolo, einer der ersten kongolesischen Historiker.

1890 wurde auf der 33. Sitzung der Brüsseler Konferenz beschlossen, dass dem Sklavenhandel in Afrika ein Ende gemacht werden solle. Ab 1904 zeigten die Kampagnen einiger Missionare und Zeitungsmacher, die Verbrechen an der Bevölkerung öffentlich anprangerten, Erfolge. Große Zeitungen berichteten regelmäßig, die Kirchen verurteilten die Behandlung der Bevölkerung. Initiiert wurde die Kampagne von Edmund Dene Morel, er hatte für eine Reederei gearbeitet, die im Auftrag Leopolds Waren von und nach dem Kongo brachte. Er wurde aufmerksam, weil die Schiffe aus dem Kongo vollbeladen waren mit Elfenbein und Kautschuk, auf dem Rückweg aber nur Waffen und Munition transportierten. Anhand von Statistiken über Handel und Gewinne konnte Morel seinen Verdacht bestätigen, dass es sich hierbei nur um die systematische Versklavung der Einheimischen handelte, die von höchster Stelle legitimiert sein musste. In seinen Aufzeichnungen schrieb er: „ […] Mir wurde schwindlig und übel, als mir die Bedeutung meiner Entdeckung bewußt wurde. Es ist schlimm genug, zufällig einen Mord aufzudecken. Ich aber war zufällig auf eine Gesellschaft von Mördern gestoßen, deren Komplize der König selbst war.“ Er gab einen regelmäßigen Rundbrief heraus mit Berichten aus dem Kongo, die er von Missionaren und Reisenden erhielt. 1903 entsandte Großbritannien den Diplomaten Roger Casement an den Kongo, um die Anschuldigungen gegen Leopold II. und sein Regime zu untersuchen. Im „Casement-Report“ von 1903 bestätigte Großbritannien Morels Anschuldigungen.

1908 verurteilten die Regierungen Großbritanniens und der USA das Herrschaftssystem Leopolds. Auf Druck der Weltöffentlichkeit musste Leopold II. einem Gesetz des belgischen Parlaments zustimmen, wonach der belgische Staat dem König diesen „Freien Kongostaat“ abkaufte und ihn dann als die Kolonie „Belgisch-Kongo“ verwaltete.

Leopold II. wurde in der Folge dieser Ereignisse zu einer der meistgehassten Personen Europas. Im Dezember 1909 wurden beim Trauerzug seine sterblichen Überreste von der belgischen Bevölkerung ausgebuht.

Die Internetseite des belgischen Königshauses schreibt: „Aufgrund der durch die Europäer in Afrika begangenen Exzesse wird der Ruf von Leopold sowie der seines überseeischen Werkes in Frage gestellt“.[14]

Das 1967 auf Befehl des damaligen Präsidenten Mobutu Sese Seko demontierte sechs Meter hohe Reiterstandbild Leopolds in Kinshasa wurde im Februar 2005 von der Kabila-Regierung wieder aufgestellt, aber bereits wenige Stunden später wieder demontiert.

Weitere Außenpolitik[Bearbeiten]

Während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 sprach er sich für die Neutralität seines Landes aus, und es gelang ihm, Belgien aus den kriegerischen Handlungen herauszuhalten.

Aktivitäten in Belgien[Bearbeiten]

Leopold setzte das Geld aus dem Kongo für Bauten ein. Er baute seine Residenz, das Laekener Schloss, um und legte im Schlosspark große Gewächshäuser an. Er ließ die Avenue Louise oder Louizalaan in Brüssel bauen, den Jubelpark mit Triumphbogen (zum 50. Geburtstag Belgiens 1881), die Avenue de Tervuren, die zum ebenfalls von ihm gebauten Königlichen Museum für Zentralafrika im etwa zehn Kilometer entfernt gelegenen Tervuren führt, sowie Bauten in der Kurstadt Spa, die Gileppe-Talsperre und anderes mehr. Bis heute sind in Belgien, trotz seiner Verbrechen im Kongo, Statuen von Leopold II. zu finden. Diese wurden allerdings erst nach seinem Tode errichtet.

1900 wandelte er diesen Besitz in eine königliche Schenkung um und übergab ihn dem Staat, der nun für den Erhalt aufkommen musste. In den Schenkungsbedingungen ist unter anderem festgelegt, dass das Volk nur während zweier Wochen im Jahr Zugang zu den königlichen Gewächshäusern hat, die es finanziert. Im Jahr 1908 vermachte Leopold sein verbliebenes Vermögen der Niederfüllbacher Stiftung, über die er aber selbst verfügen konnte. Allerdings schon gut ein Jahr nach seinem Tod, Anfang 1911, überließen die Stiftungsverwalter die Wertpapiere gegen eine Abfindung dem belgischen Staat.

Leopold starb am 17. Dezember 1909 als ein von den übrigen europäischen Herrschern weitgehend isolierter Monarch. Auf den Thron folgte ihm sein Neffe Albert I. nach. Leopold II. wurde in der Krypta der Liebfrauenkirche zu Laeken, Brüssel, beigesetzt.

Leopold II. in der Wahrnehmung seiner Zeitgenossen[Bearbeiten]

„Majestät Schachtelteufel“, Zeitgenössische Karikatur auf Leopold II.
Der Kongo im Würgegriff der Kautschukliane König Leopold II., eine Karikatur der britischen Zeitschrift Punch, 1906

Viele prominente Schriftsteller beteiligten sich an der internationalen Verurteilung der Ausbeutung des Unabhängigen Kongostaates durch Leopold II. Die bekanntesten sind Sir Arthur Conan Doyle, der die Streitschrift The Crime of the Congo schrieb, Booker T. Washington sowie

Der US-amerikanische Dichter Nicholas Vachel Lindsay (1879-1931) schrieb 1914 (in The Congo I, 37–40 – worin er die Position der Betroffenen einnimmt):

„Listen to the yell of Leopold’s ghost
Burning in Hell for his hand-maimed host
Hear how the demons chuckle and yell
Cutting his hands off, down in Hell.“

„Leopolds Seel’ in der Höll’ hört ihr schrei’n,
zollt für verstümmelte Hände den Opfern sie Pein.
Horcht, wie die Teufel laut schrei’n vor Behagen,
wenn s’ in der Höll’ die Händ’ ihm nun abschlagen.“

Nicholas Vachel Lindsay: The Congo, and other poems, I, 37–40

In neuerer Zeit hinzugekommen:

  • Adam Hochschilds King Leopold’s Ghost (erschienen 1998) beschreibt die Geschichte und Brutalität der Regentschaft Leopold II. in Belgisch-Kongo.

Nachkommen[Bearbeiten]

Der Ehe Leopolds mit Marie Henriette von Österreich entstammen vier Kinder:

  1. Erzherzog Rudolf von Österreich (aus der Ehe stammt die Tochter Elisabeth)
  2. Elemér Edmund Graf Lónyay von Nagy-Lónya und Vásáros-Namény, diese Ehe blieb kinderlos.

Leopold hatte außerdem zwei nichteheliche Söhne – Lucien Philippe Marie Antoine (1906–1984) und Philippe Henri Marie François (1907–1914) – deren Mutter, seine Mätresse Blanche Zélia Joséphine Delacroix (1883–1948), auch bekannt unter dem Namen Caroline Lacroix, er fünf Tage vor seinem Tod am 12. Dezember 1909 heiratete. Die Hochzeitszeremonie, die nach belgischem Recht nicht legitim war, fand im Palmenpavillon von Schloss Laeken statt.

Ehrungen[Bearbeiten]

Auf dem Seedeich von Ostende wurde 1931 ein Reiterstandbild von Leopold II. errichtet. Es trägt die Inschrift: „De dank van de Congolezen aan Leopold II“. Im Jahr 2004 sägten Unbekannte eine Hand des dort dargestellten Königs ab. Zu dieser Tat bekannte sich eine Aktionsgruppe namens De Stoete Ostendenoare. Am 23. Dezember 2009 meldete der belgische Rundfunksender VRT, die Aktionsgruppe habe sich bereit erklärt, die abgesägte Hand von Leopold II. zurückzugeben, wenn die Stadt Ostende sich zur Wahrheit rund um die Missetaten des Ex-Königs bekenne.[15]

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Zeitgenössische Berichte und Romane, die Exzesse im Kongo thematisieren
Aktuelle Literatur

Dokumentarfilm[Bearbeiten]

Verbrechen, die während der Herrschaft Leopolds II. im Kongo begangen wurden, werden in einem 2004 veröffentlichten Dokumentarfilm von Peter Bate dargestellt.[16]

Weblinks[Bearbeiten]

  Commons: Leopold II. (Belgien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Vgl. http://www.monarchie.be/de/geschichte/herzog-von-brabant
  2. King Leopold's Ghost: A Story of Greed, Terror, and Heroism in Colonial Africa (1998; Neuausgabe 2006), ISBN 0-330-49233-0. Eine deutsche Übersetzung erschien im Jahr 2000
  3. Thomas Pakenham: The scramble for africa. Georg Weidenfeld & Nicolson, 1991, S. 13.
  4. Pakenham, S. 13.
  5. Pakenham, S. 14.
  6. Pakenham, S. 20.
  7. Le Monde diplomatique: Wie Gold, nur besser (vom 15. Januar 2010)
  8. Pakenham, S. 20–23.
  9. Pakenham, S. 38.
  10. Adam Hochschild: Schatten über dem Kongo. 6. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, S. 331.
  11. Vangroenweghe, Daniel: Du sang sur les lianes. Brüssel 1986
  12. [:en:Jan Vansina] in der englischen Wikipedia
  13. Elikia M’Bokolo: Le livre noir du colonialisme. XVIè-XXIè siècle: de l’extermination à la repentance, Seite 434
  14. Vgl. monarchie.be: Biografie (aufgerufen am 30. August 2014)
  15. Krijgt Leopold II straks zijn hand terug?. www.deredactie.be (niederländisch), abgerufen am 23. Dezember 2009.
  16. Le roi blanc, le caoutchouc rouge, la mort noire (übersetzt: Weißer König, roter Kautschuk, schwarzer Tod.) Belgien 2004. arte.tv, 11. November 2005 plus Wiederholungen; Video auf Youtube: Teil 1, Teil 2; abgerufen am 7. Mai 2011
Vorgänger Amt Nachfolger
Leopold I. König der Belgier
1865–1909
Albert I.