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República de Guatemala (1838 - ) |
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República de Guatemala Republik Guatemala |
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Wahlspruch: El país de la eterna primavera spanisch für „Das Land des ewigen Frühlings“ |
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Amtssprache | Spanisch | ||||
Hauptstadt | Guatemala-Stadt | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Regierungssystem | Präsidialsystem | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Otto Pérez Molina | ||||
Fläche | 109.021 km² | ||||
Einwohnerzahl | 12.728.111[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 117 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt
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2011[2] | ||||
Human Development Index | ▲ 0,628 (125.)[3] | ||||
Währung | Quetzal (GTQ) | ||||
Unabhängigkeit | 15. September 1821 (von Spanien) |
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Nationalhymne | Guatemala Feliz |
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Zeitzone | UTC−6 | ||||
Kfz-Kennzeichen | GCA | ||||
ISO 3166 | GT, GTM, 320 | ||||
Internet-TLD | .gt | ||||
Telefonvorwahl | +502 | ||||
Guatemala (offiziell Republik Guatemala, spanisch República de Guatemala) ist der bevölkerungsreichste Staat in Zentralamerika im Süden der Halbinsel Yucatán. Guatemala grenzt im Südosten an Honduras, im Süden an El Salvador, im Norden an Mexiko und im Osten an Belize. Das Land hat zwei Küsten, im Osten einen schmalen Zugang zum Golf von Honduras, einem Teil des Karibischen Meers, und im Südwesten die Pazifikküste.
Der Name Guatemala (früher auch „Goathemala“ geschrieben) leitet sich vom toltekischen (Nahuatl-)Wort Cuauhtemallan ab, was so viel wie „Land der Bäume“ bedeutet. Es gibt aber noch 16 andere Theorien zur Entstehung des Namens Guatemala.[4] So könnte Guatemala aus dem Breiapfelbaum, dem sogenannten Kuautemalli in der Sprache Nahuátl entstanden sein. Eine weitere Theorie besagt, dass Guatemala von Coctemalan, der Wolfsmilchpflanze hergeleitet wurde. Dieses Yerba-Mala (Wolfsmilchgewächse) gab es vermehrt rund um Iximché, der ersten in Guatemala gegründeten Stadt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der Name von Guhate-zmal-ha dem Berg des dampfenden Wassers abstammt.[5]
Guatemala liegt in Zentralamerika auf 15° 30' Nord, 90° 15' West. Damit befindet sich auch der geographische Mittelpunkt des amerikanischen Doppelkontinents in Guatemala, genauer in der Stadt Cuilapa.
Es grenzt im Norden an Mexiko (962 km gemeinsame Grenze), im Osten an Belize (266 km), im Südosten an Honduras (256 km) und im Süden an El Salvador (203 km).
Die Gesamtlänge der Landesgrenze beträgt somit 1.687 Kilometer.
Die Region an der Pazifikküste wird als Costa Sur (Südküste) bezeichnet. Es handelt sich um einen 40 bis 50 Kilometer breiten, rund 240 Kilometer langen Flachland-Streifen, dessen natürliche Vegetation von Trockenwald geprägt ist. Die Küstenlinie ist kaum strukturiert und weist nur sehr vereinzelt Nehrungen auf. Der Strand besteht im Wesentlichen aus schwarzem Sand. Die Küstenlandschaft besteht im Wesentlichen aus Schwemmland, das sich aus den Ablagerungen der Flüsse gebildet hat.
An die Küstenregion schließt sich nördlich der schmale, höher gelegene Boca Costa an. Auch dort sind die Böden sandig. Das Gelände weist mitunter extreme Höhenunterschiede auf kurzer Entfernung auf und ist von Nebelwald bedeckt.
Das zentrale Hochland, der Altiplano, macht rund ein Viertel der Landesfläche aus, erreicht eine Breite von 100 bis 150 Kilometern und ist von mehreren von Nordwest nach Südost verlaufenden Gebirgsketten geprägt, unter anderem von der Sierra Madre de Chiapas im Süden und der Sierra de los Cuchumatanes im Norden des Hochlands. Teil der Sierra Madre de Chiapas ist eine Vulkankette. In ihrem Westen befindet sich einer der höchsten Vulkane Mittelamerikas, der Tajumulco. Mit seinen 4220 Metern überragt er das Hochland von Guatemala. In Richtung Osten nimmt die Höhe der Vulkane ab. Es handelt sich in der Mehrheit um vergleichsweise junge Schichtvulkane, die durch das Aufeinandertreffen von Cocosplatte, Karibischer und Nordamerikanischer Platte entstehen. Siehe hierzu auch Liste von Vulkanen in Guatemala. Das übrige Hochland liegt meist auf 1500 bis 3000 Metern Höhe. Der Untergrund setzt sich vor allem aus Granit, Schiefer sowie geologisch alten Kalk- und Sandsteinen aus dem Paläozoikum sowie deren Verwitterungsprodukten zusammen. Das Hochland ist von Grasflächen des Páramo und von Berg-Regenwald bedeckt. Der Altiplano ist die bevölkerungsreichste Region Guatemalas; unter anderem befindet sich dort die Hauptstadt sowie die nächstgrößeren Städte, die meist in klimatisch günstigen Tälern angelegt sind.
Das Gebiet östlich und nordöstlich der Hauptstadt bis an den Izabal-See und die Grenze zu Honduras und El Salvador wird als Oriente bezeichnet. Es handelt sich um ein überwiegend trockenes Gebiet. Der Páramo geht teilweise in Dornstrauchsavanne über. Lediglich am Motagua-Fluss erstreckt sich eine fruchtbare Ackerbau-Region.
Im Nordosten des Landes um den Izabal-See herum und an der Karibikküste sind dagegen von reichlich Niederschlägen und tropischem Regenwald geprägt.
Die Regionen nördlich des zentralen Hochlands weisen gemäßigtes Klima, hohe Niederschlagsmengen und Übergänge zwischen tropischem Regenwald, Nebelwald und Berg-Regenwald auf. Die Landschaft ist vielerorts von stark verkarstetem Kalkgestein geprägt.
Der nördlichste Landesteil, Petén, ist Tiefland mit fast durchgehendem tropischen Regenwald. Lediglich an der Grenze zu Belize gibt es eine größere Kiefernsavanne. Die Geologie ist von der teilweise verkarsteten Kalktafel der Halbinsel Yucatán geprägt. Die Region macht den größten Teil der Landesfläche aus, ist aber nur dünn besiedelt.
Der flache und fruchtbare Küstenstreifen am Pazifik hat durchgehend feuchttropisches Klima, die größten Regenmengen mit bis zu 5000 Millimetern im Jahr gehen allerdings an der Karibikküste sowie über dem Petén im Norden nieder. Prägende Luftströmung und wichtigste Regenquelle ist der Nordostpassat.
Das Hochland ist von sehr unterschiedlichen Klimazonen geprägt. Wegen seiner Lage zwischen 1.300 und 1.800 Metern über dem Meer herrscht fast das ganze Jahr über ein mildes Klima mit Tagestemperaturen zwischen 18 und 28 Grad Celsius. In höheren Lagen kann die Lufttemperatur vor allem im Januar und Februar stark sinken. Darüber hinaus beginnt in den Bergen jedes Jahr Anfang Mai eine ausgeprägte Regenzeit mit täglichen, intensiven Regenfällen. Die Regenzeit endet im Oktober. Da die Passatwolken im Wesentlichen im Nordstau des Hochlands abregnen, sind in den höhergelegenen Regionen des Altiplano lediglich 600 bis 1500 Millimeter Regen im Jahr zu verzeichnen.
An beiden Küsten sowie im Petén erreicht die mittlere Jahrestemperatur mit 26 Grad Celsius den Höchstwert. Im westlichen Altiplano werden mit knapp unter 15 Grad die niedrigsten Durchschnittstemperaturen erreicht.
Im Oktober 2005 sorgte der Hurrikan Stan vielerorts für Überschwemmungen und Schlammlawinen.
Das Hochland ist das kulturelle und bevölkerungsreichste Zentrum Guatemalas. In einem tiefergelegenen Teil dieser Hochlandregion liegt die heutige Hauptstadt Guatemala-Stadt.
Die wichtigsten Städte haben folgende Einwohnerzahlen (Stand 1. Oktober 2013): Guatemala-Stadt Guatemala 1.125.000, Villa Nueva 720.000, Mixco 700.000, Quetzaltenango 165.000, Chinautla 155.000, Huehuetenango 150.000, Escuintla 150.000, Chimaltenengo 145.000, Petapa 132.000, San Juan Sacatepéquez 113.000, Villa Canales 104.000, Amatitlán 102.000, Santa Lucía Cotzumalguapa 101.000, Puerto Barrios 78.000, Cobán 68.000, Chichicastenango 67.000, San Pedro Sacatepéquez 65.000, Jalapa 63.000, Santa Catarina Pinula 62.000, Momostenango 62.000, Antigua Guatemala 60.000.
Rund 35 Prozent der Landesfläche sind von Wald bedeckt, 45,4 Prozent davon werden bewirtschaftet (Stand 2006). Die übrige Waldfläche steht unter Naturschutz. Größtes Schutzgebiet ist die "Biosphäre Maya" im Norden des Landes. Der Naturschutz wird allerdings in allen Landesteilen chronisch missachtet, so dass ein zunehmender Waldverlust zu verzeichnen ist.
Der nördliche Teil des Landes ist größtenteils von tropischem Regenwald bedeckt. Der zentrale Landesteil besteht hingegen auf Grund der starken Trockenheit und Höhe aus Kiefernsavanne, während die Gebirgsseiten hauptsächlich tropische Berg- und Nebelwälder aufweisen. Die Binnenhochländer sind trockener und verfügen über typische Savannenvegetation mit Grasfluren und einzelnen Bäumen sowie an gewissen Stellen auch Mischwälder aus Kiefern und Eichen. Das Tiefland an der Küste des Pazifiks ist im Osten mit Trockenwald, im Westen mit tropischem Feuchtwald bewachsen, während das Tiefland am Karibischen Meer auch tropischen Feuchtwald aufweist. An den Küsten sind auch kleine Mangrovenwälder vorhanden.
Vor allem in den bewaldeten Tiefländern gibt es eine reiche Artenvielfalt. Obwohl seltener geworden, finden sich Affen und Tapire genauso wie Ozelots, Jaguare und Nabelschweine. Unter den Reptilien des Regenwalds sind insbesondere zahlreiche Schlangenarten sowie Krokodile und Leguane hervorzuheben. Auch gibt es in den Regenwäldern zahlreiche Vogelarten. Der etwa 35 cm große Quetzal – das Wappentier von Guatemala – zum Beispiel mit seinen grün schillernden Federn, die bis zu einem Meter lang werden können, einer der farbenprächtigsten Vögel des tropischen Regenwalds.
Guatemalas Bevölkerung beträgt 15.773.517[6] Einwohner, von denen 40,8 % zwischen 0 und 14 sind, 55,5 % zwischen 15 und 64 Jahren und 3,6 % 65 oder älter.
Die ethnische Aufteilung ist wie folgt[7]:
Nach der jüngsten Volkszählung sind 40 % der Guatemalteken Mestizen. Die Weißen europäischer Abstammung sind in ihrer Mehrheit Spanier und Deutsche (20 %) und 38 % der Bevölkerung ist indigen.
Spanisch ist die Amts- und Muttersprache der Mestizen und der europäischstämmigen Bevölkerung. Neben der Amtssprache Spanisch, die rund 65 % der Guatemalteken als Muttersprache sprechen, sind weitere sieben Sprachen anerkannt. Dazu zählen neben einigen Maya-Sprachen (darunter die Quiché-Sprache oder K’iche’ mit über 2 Millionen Sprechern) beispielsweise auch die Arawak-Sprache der Garifuna, das Igñeri. Bei den Garifuna, die enge Verbindungen mit Belize unterhalten, ist auch Englisch mit karibischem Einschlag sehr weit verbreitet. Die Xinca-Sprache wird nur noch von einigen älteren Menschen gesprochen. Hinzu kommen weitere Maya-Sprachen, die teilweise starke regionale Unterschiede aufweisen. Insgesamt werden in Guatemala 53 verschiedene indigene Sprachen und Idiome gesprochen, davon 22 Maya-Sprachen:
Sprache | Eigenname | Sprachfamilie | Sprecher (Tzian 1994)[8] |
Sprecher (Census 2002)[9] |
Ethnische Gruppe (Census 2002)[9] |
Sprachgebiet |
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Acateco | Maya: Kanjobal-Chuj | 39.826 | 35.763 | 39.370 | um San Miguel Acatán | |
Achí | Maya: Quiché-Mam | 82.640 | 105.992 | Baja Verapaz | ||
Aguacateco | Awakateko | Maya: Quiché-Mam | 34.476 | 9.613 | 11.068 | West-Huehuetenango |
Cakchiquel | Kaqchikel | Maya: Quiché-Mam | 1.002.790 | 444.954 | 832.968 | am Lago de Atitlán und Sololá |
Chortí | Ch'orti' | Maya: Chol-Tzeltal | 74.600 | 11.734 | 46.833 | im südlichen Tiefland von Guatemala (um Copán) |
Chuj | Chuj | Maya: Kanjobal-Chuj | 85.002 | 59.048 | 64.438 | Huehuetenango |
Itzá | Itzá | Maya: Yucatán | 1.783 | 1.094 | 1.983 | am Petén-See |
Ixil | Ixil | Maya: Quiché-Mam | 130.773 | 83.574 | 95.315 | El Quiché |
Jacalteco | Popti' (Abxubal) | Maya: Kanjobal-Chuj | 83.814 | 34.038 | 47.024 | um Jacaltenango |
Kanjobal | Q'anjob'al | Maya: Kanjobal-Chuj | 205.670 | 139.830 | 159.030 | Huehuetenango |
Kekchí | Q'eqchi' | Maya: Quiché-Mam | 711.523 | 716.101 | 852.012 | Alta Verapaz bis Lago Izabal |
Mam | Mam (Qyool) | Maya: Quiché-Mam | 1.094.926 | 477.717 | 617.171 | Huehuetenango |
Mopan | Mopan | Maya: Yucatán | 13.077 | 2.455 | 2.891 | Süd-Petén |
Pocomam | Poqomam | Maya: Quiché-Mam | 127.206 | 11.273 | 42.009 | um Guatemala-Stadt und Jalapa |
Pocomchí | Poqomchi' | Maya: Quiché-Mam | 259.168 | 92.941 | 114.423 | um Guatemala-Stadt und Jalapa |
Quiché | K'iche' | Maya: Quiché-Mam | 1.842.115 | 890.596 | 1.270.953 | El Quiché, Totonicapán, Sololá und Quetzaltenango |
Sacapulteco | Maya: Quiché-Mam | 42.204 | 6.973 | 9.763 | El Quiché | |
Sipacapense | Maya: Quiché-Mam | 5.944 | 5.687 | 10.652 | San Marcos | |
Tacaneco | Maya: Quiché-Mam | 20.000 | um Tacaná (San Marcos) | |||
Tectiteco | Maya: Quiché-Mam | 4.755 | 1.144 | 2.077 | um Tectitán | |
Tzutuhil | Tz'utujil | Maya: Quiché-Mam | 156.333 | 63.237 | 78.498 | um Santiago Atitlán |
Uspanteco | Maya: Quiché-Mam | 21.399 | 3.971 | 7.494 | El Quiché | |
Garífuna | Arawak | 6.539 | 3.564 | 5.040 | Izabal | |
Xinca | Xinca | 297 | 1.283 | 16.214 | Jutiapa | |
Quinco | Quinco | 123 | Izabal | |||
Spanisch/Ladino | Español | 7.080.909 | 6.750.170 | Landesweit |
Guatemala hat eine sehr hohe Analphabetenrate von 30 %. Aus diesem Grund werden diverse Hilfsprogramme wie Probigua organisiert, die mehrheitlich auf private Spenden angewiesen sind.[10]
Ungefähr 50 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch[11], etwa 45 Prozent gehören protestantischen Kirchen an (vor allem freievangelikalen Kirchen).[12][13] In die christliche Folklore des Landes sind viele Rituale der Maya eingeflossen (Synkretismus). So finden sich zum Beispiel häufig Opfergaben für christliche Heilige auf den Kirchenstufen, wie sie früher Mayagottheiten dargebracht wurden. Starke Einflüsse sind auch aus dem Spanischen zu erkennen. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind die großen Umzüge während der Karwoche (Semana Santa) in Antigua, die sich in ähnlicher Form auch in Sevilla (Spanien) finden.
Die Zahl der Muslime in Guatemala wird auf 1200 geschätzt, die der Juden auf etwa 2000.
Die katholische Kirche des Landes besteht aus zwei Kirchenprovinzen, die den Erzbischöfen von Guatemala und Los Altos unterstehen, sowie aus zwei Apostolischen Vikariaten. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die katholische Kirche des Landes auf einen streng antikommunistischen Kurs ausgerichtet und unter anderem 1954 maßgeblich am Sturz der Regierungs und an der Errichtung der Militärdiktatur beteiligt. In den 1950er-Jahren setzten ein erheblicher Zustrom von Missionaren aus Europa und den USA ein, so dass Priester mit ausländischer Staatsbürgerschaft bald die Mehrheit des Klerus stellten. Aus dieser Gruppe entwickelte sich eine Unterstützung von Sozialreformen durch die Kirche. Ende der 1960er-Jahre nahm die Kritik der Geistlichkeit an der Militärregierung erheblich zu. Ende 1976 setzte eine Welle von Ermordungen Geistlicher und in der Kirche aktiver Laien durch das Militär und mit ihm verbündeter Milizen ein.
Zeugnis der präkolumbischen Geschichte legen unzählige, zum größten Teil noch nicht erfasste Maya-Ruinen ab, darunter Tikal als die wichtigste oder Cival. Eine Unzahl von Resten alter Maya-Kulturen liegt weiterhin im Verborgenen, nur die wesentlichsten Ruinenstädte wurden, vor allem mit finanzieller Hilfe aus dem Ausland, freigelegt und erforscht. Siehe auch die Liste der Maya-Ruinen.
Nach der Eroberung (Conquista) blieb das Land bis zum 15. September 1821 spanische Kolonie. Von 1823 bis 1839 war Guatemala Teil der Zentralamerikanischen Konföderation. Erst 1840 entstand der unabhängige Staat Guatemala.
Die erste Zeit der jungen Republik von 1841 bis 1871 war gekennzeichnet durch konservative Regimes an der Macht, deren Hauptziele eine behutsame wirtschaftliche Modernisierung bei Beibehaltung der hierarchischen Gesellschaftsordnung der Kolonialzeit waren.
Die Zeit von 1871 bis 1944 wird als liberaler Nationalstaat bezeichnet. Die wirtschaftliche Modernisierung des Landes wurde forciert. Es begann der großflächige Kaffee- und Bananenanbau, letzterer insbesondere durch die United Fruit Company.
Mit der Oktoberrevolution 1944 und dem Sturz des damaligen Diktators Jorge Ubico (1931–1944) begann ein demokratisches Jahrzehnt in Guatemala. Präsident Arévalo (1944–1949) demokratisierte das Land, führte die Pressefreiheit ein und implementierte den ersten Arbeiterkodex in der Geschichte Guatemalas. Unter seinem Nachfolger Jacobo Arbenz (1950–1954) wurden umfangreiche Landreformen durchgeführt. Zu dieser Zeit besaßen rund 2 % aller Großgrundbesitzer ca. 70 % des landwirtschaftlich nutzbaren Landes.
Das US-amerikanische Außenministerium initiierte eine Kampagne gegen Guatemala. Die CIA intervenierte daraufhin im Juni 1954 in Zusammenarbeit mit oppositionellen guatemaltekischen Militärs (Operation PBSUCCESS). Lange Jahre wurde angenommen, dass diese Kampagne auf Intervention der United Fruit Company (UFC) erfolgte. Die UFC hatte in Guatemala ihre größten Plantagen und war zudem noch Eignerin der International Railways of Central America und des damals einzigen Karibikhafens des Landes, Puerto Barrios. Die kürzlich freigegebenen Akten der CIA über die Aktion lassen jedoch den Einfluss der United Fruit Company eher gering erscheinen. Nach diesen Informationen sollte die Intervention eher als Teil der Truman-Doktrin betrachtet werden, um einer vermuteten kommunistischen Bedrohung aus Zentralamerika vorzubeugen.
1954 wurde Arbenz auf Betreiben der USA gestürzt und durch den Diktator Carlos Castillo Armas ersetzt. Innerhalb kürzester Zeit machte dieser sämtliche sozialen Reformen einschließlich der begonnenen Agrarreform rückgängig. Er wurde 1957 ermordet. Ydígoras, ebenfalls aus den Reihen des guatemaltekischen Militärs, unter der Herrschaft Ubicos verantwortlich für zahlreiche Massaker und die brutale Niederschlagung verschiedener Aufstände in Guatemala, wurde sein Nachfolger.
In Guatemala herrschte ab 1960 ein Bürgerkrieg, der erst 1996 durch die Unterzeichnung eines Friedensvertrages formell für beendet erklärt wurde. Der Krieg hatte bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und über eine Million Flüchtlinge geschaffen. Besonders durch General Efrain Ríos Montt bekam die Bekämpfung der indigenen Bevölkerung durch die Diktatur Züge eines Genozids. Ganze Landstriche wurden flächendeckend bombardiert.
Guatemala wurde im Oktober 2005 von Ausläufern des Hurrikans Stan schwer getroffen; über 1000 Menschen kamen durch Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen ums Leben.
Fast zeitgleich mit dem Ausbrechen des Drogenkriegs in Mexiko kam es auch in Guatemala zu schweren Konflikten zwischen Regierungen und Drogenkartellen.
Guatemala ist eine unabhängige demokratische Republik mit Mehrparteiensystem. Die Verfassung vom 15. Januar 1986 legt die Trennung zwischen Legislative (Congreso de la República, das Parlament), Exekutive (Präsident und Vize-Präsident) und Judikative (Oberster Gerichtshof) fest. Das Parlament und der Präsident werden alle vier Jahre gewählt, stimmberechtigt sind alle Bürger ab achtzehn Jahren, ausgenommen aktive Angehörige des Militärs. Der oberste Gerichtshof wird vom Parlament für vier Jahre bestimmt.
Bei den Wahlen vom 9. November 2003 wurde Óscar Berger Perdomo als Kandidat der GANA zum Präsidenten gewählt. Auch bei der Parlamentswahl wurde die Partei stärkste Kraft, die Wahlbeteiligung lag bei 54,5 %.
Bei den Präsidentschaftswahlen am 9. September 2007 erlangten Álvaro Colom Caballeros (UNE, 28,23 %) und Otto Pérez Molina (PP, 23,51 %) die meisten Stimmen. Sie stellten sich am 4. November einer Stichwahl, die der Sozialdemokrat Álvaro Colom Caballeros mit 52,8 % gewann.[14] Die indigene Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú erhielt nur 3 % der Stimmen. Ebenfalls fanden am 9. September Parlamentswahlen statt. Hier ging die UNE mit 22,81 % als stärkste Partei hervor, gefolgt von der GANA (16,51 %) und der PP (15,91 %).
Bei den Präsidentschaftswahlen am 11. September 2011 erlangten Otto Pérez Molina (PP, 36,10 %) und Manuel Baldizón (LIDER, 22,68 %) die meisten Stimmen. Sie stellten sich am 6. November einer Stichwahl, die der Ex-General Molina mit 53,74 % gewann.
Wie die meisten lateinamerikanischen Staaten hat auch Guatemala keine lange demokratische Tradition. Die Parteienlandschaft ist wenig stabil, viele Parteien lösen sich nach einer Legislaturperiode auf oder verschwinden in der Bedeutungslosigkeit. Bezeichnend dafür ist der starke Einfluss gesellschaftlicher Gruppen außerhalb der Parteien, insbesondere des Militärs und der Unternehmer.
In Teilen des Landes ist das Vertrauen insbesondere der indigenen Bevölkerung in das staatliche Rechtssystem so gestört, dass es zu Fällen von Selbstjustiz kam. Aufgrund der angespannten Lage werden Polizei und Justiz in städtischen Agglomerationen vom Militär unterstützt.
Außenpolitisch war Guatemala während des Bürgerkriegs jahrelang isoliert. Seit dem Beginn der Demokratisierung und dem Abschluss des Friedensvertrags mit den Rebellen versucht Guatemala auf der internationalen Bühne eine angemessene Rolle zu spielen. Seit 2001 besteht zwischen Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador ein Handelsabkommen, seit dem 10. März 2004 zusätzlich eine Zollunion mit El Salvador. Seit Juli 2008 ist Guatemala Mitglied der Petrocaribe und seit 2010 Mitglied der CELAC.
Guatemala ist eines der wenigen amerikanischen Länder, in denen noch die Todesstrafe verhängt wird. Die letzte Hinrichtung fand im Jahr 2000 statt. Seitdem gab es Bemühungen die Todesstrafe mittels Gesetzesentwurf abzuschaffen. Jedoch scheiterte dieses Vorhaben an einer großen Mehrheit im Parlament, die für die Todesstrafe war.
Bis zur Unterzeichnung des Friedensabkommens im Jahr 1996 verfügten die Streitkräfte Guatemalas über insgesamt 44.200 Mann. In den Jahren danach wurden sie schrittweise stark verringert und umfassen heute etwa 15.000 Männer und Frauen. Heute unterstützen sie vor allem die Policía Nacional Civil bei der Bekämpfung der Kriminalität.
Guatemala ist in 22 Departamentos aufgeteilt. Der jeweilige Verwaltungssitz träge den Titel "Cabecera". Ein Departamento kann bis zu 30 "Municipios" als nächstkleinere Verwaltungsgliederungen umfassen.
Departamento (Hauptstadt)
Guatemala ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen lag 2013 bei 3478,1 US-Dollar, das Einkommen war aber sehr ungleich verteilt. Rund 54 Prozent der Bevölkerung lebten in Armut, 13 Prozent in extremer Armut.
Guatemalas Wirtschaft ist von der engen Verstrickung großer Unternehmen mit Politik und Militär geprägt. Sowohl führende Unternehmer als auch Politiker und hohe Offiziere entstammen den gleichen, gegen sozialen Aufstieg weitgehende abgeschotteten Gesellschaftskreisen der Oberschicht. Darüber hinaus hat der Unternehmerverband CACIF erheblichen Einfluss auf die Politik. Einer der wichtigsten Branchenverbände ist Anacafé, der die Kaffeproduzenten vertritt.
Im Zuge der langsamen Demokratisierung und des Abflauens des Bürgerkriegs seit den 1990er-Jahren zeigte sich ein deutliches Wirtschaftswachstum. Allerdings bleiben Korruption, Rechtsunsicherheit, kaum vorhandene Sozialpolitik, Umweltschäden und Widerstand der Bevölkerung gegen Großprojekte Probleme der guatemaltekischen Wirtschaft. Seit einigen Jahren verschlechtert sich die Sicherheitslage durch die Kämpfe zwischen Staatsmacht und Drogenkartellen wieder, was Investoren abschreckt. Dennoch wurde 2013 ein Spitzenwert der Direktinvestitionen aus dem Ausland mit rund 1,3 Milliarden Euro erreicht.
Die von Zuarbeit zu ausländischen Betrieben geprägte Maquiladorawirtschaft sieht sich scharfer Kritik von Arbeits- und Menschenrechtsorganisationen ausgesetzt. Auch der langfristige wirtschaftliche Nutzen wird aufgrund des geringen Technologie- und Wissenstransfers sowie der geringen Generierung von Staatseinkommen regelmäßig in Frage gestellt. Guatemala hatte 2012 mit Steuereinnahmen in Höhe von zehn Prozent des BIP weltweit den niedrigsten Wert. Seit 20 Jahren sind Versuche einer Steuerreform immer wieder gescheitert und Steuerhinterziehung ist weit verbreitet.
Darüber hinaus trägt diese Wirtschaftsform in Guatemala zur zunehmenden Proletarisierung der Landbevölkerung bei, deren Möglichkeiten sich durch traditionelle Landwirtschaft zu versorgen stetig geringer werden. Einen Sprung in dieser Entwicklung von landwirtschaftlicher zu industrieller Produktion fand während der Bürgerkriegsjahre und vor allem von 1982 bis 1983 statt. In dieser Zeit wurden viele ländliche Strukturen zerstört, wodurch auf dem Arbeitsmarkt eine große Zahl neuer und günstiger Arbeitskräfte verfügbar wurde.
Die Teuerungsrate lag im September 2014 bei 3,45 Prozent. Die Arbeitslosenquote wurde für 2011 auf 4,11 Prozent geschätzt, allerdings geht eine Studie aus dem gleichen Jahr davon aus, dass 68 Prozent der Erwerbstätigen im "informalen Sektor", also in Gelegenheitsjobs ohne vertragliche und soziale Absicherung tätig waren.
Von großer Bedeutung sind die Überweisungen ausgewanderter Guatemalteken an ihre Familien. Alleine in den USA sollen 1,6 Millionen Guatemalteken als illegale Einwanderer leben. 2013 überweisen Auslands-Guatemalteken schätzungsweise 5,1 Milliarden US-Dollar in die Heimat.
Die guatemaltekische Wirtschaft ist deutlich auf den Export ausgerichtet. Sie beliefen sich 2013 auf 10,1 Milliarde Euro.
Hauptexportgut des Landes ist Kaffee. In der Saison 2012/13 wurden 3,7 Millionen Sack á 60 Kilogramm ausgeführt. Guatemala ist damit der weltweit siebtgrößte Kaffee-Exporteur. Weitere wichtige Exportgüter sind Textilien, Zucker, Bananen (1,5 Millionen Tonnen Produktion im Jahr 2008) und Kardamom. Trotz des mengenmäßig geringeren Umfangs gegenüber den Landwirtschaftsprodukten machen Textilien mit 13 Prozent (2013) den größten Einzelposten unter den Exporteinnahmen aus. Daneben werden Edelsteine und Metalle, Chemikalien, Baumwolle, Palmöl, Nüsse, Tabak, Kautschuk, ätherische Öle, Fahrräder und Rum exportiert. Von sehr kleinem Niveau aus werden Gemüse, Früchte und Zierpflanzen immer wichtiger.
Die Textilienproduktion findet hauptsächlich in Maquilas statt. Diese befinden sich in Export Processing Zones (EPZs), sind sehr gering reguliert und mit sehr niedrigen Abgaben belastet.
Wichtigster Handelspartner waren 2013 die USA (38 Prozent des Exportwerts), Zentralamerika (27 Prozent), Mexiko (5 Prozent) und die EU (6 Prozent).
Das Handelssaldo zwischen Deutschland und Guatemala war 2013 aus deutscher Sicht mit einem Stand von 103 Millionen Euro positiv.
Guatemala importierte 2013 Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 17,5 Milliarden US-Dollar. Wichtigste Importgüter sind Erdölprodukte, Chemikalien, Elektronik, Textilien, Autos und Maschinen. Wichtigste Ursprungsländer der Importe sind die USA (37 Prozent des Import-Werts), Mexiko ( 10,6 Prozent), China (8,5 Prozent), die EU (5 Prozent) und die umliegenden Länder Zentralamerikas.
Rund ein Drittel der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt, die allerdings nur 13,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2013) erwirtschaftet. Die meisten Landwirtschaftsbetriebe betreiben Subsistenzwirtschaft mit einer lediglich geringen Überschussproduktion.
Der größte Teil der landwirtschaftlichen Exportprodukte wird an der Südküste mit ihren fruchtbaren Schwemmböden, hohen Temperaturen und ausreichenden Niederschlägen erzeugt. Der Kaffee-Anbau ist jedoch auf die daran anschließenden, höher gelegenen Regionen am Südwesthang des Hochlandes sowie auf die zentralen Departemente Baja und Alta Verapaz konzentriert. Seit den 1970er-Jahren wird gezielt Kardamom angebaut, um weniger abhängig von der Preisentwicklung bei Kaffee und Zucker zu sein. Im Norden des Landes hat die Rinderzucht eine gewisse Bedeutung.
Die exportorientierte Landwirtschaft wird überwiegend von großen Gutsbetrieben mit abhängigen Bauern betrieben. Diese Großbetriebe sind meist seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Hand großbürgerlicher Familien. Im dicht besiedelten Altiplano findet im Wesentlichen ertragsschwache Landwirtschaft mit kleinen Familienbetrieben statt, die häufig weniger als einen Hektar Fläche bewirtschaften. Im dünn besiedelten, großflächigen Petén im Norden des Landes gibt es Bemühungen zum Landesausbau, um Bevölkerung aus dem dicht besiedelten Altiplano abfließen zu lassen.
Der Tourismus hat sich seit dem Ende des Bürgerkriegs zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Touristische Anziehungspunkte des Landes sind der Atitlán-See, die alte Hauptstadt Antigua Guatemala, die antike Mayastadt Tikal im Petén, der Lago Izabal mit dem Rio Dulce und Livingston an der Karibikküste, sowie einige andere sehenswerte Städte wie Quetzaltenango und Chichicastenango im Hochland. Guatemala macht auch interessant, dass das Land zahlreiche Klimazonen und unterschiedliche Landschaften aufweist, die eine reiche Flora und Fauna hervorgebracht haben. Im Hochland ist das Klima für Mitteleuropäer und Nordamerikaner angenehm.
Die Industrie machte im Jahr 2013 28,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, der Dienstleistungssektor 48 Prozent. Eine industrielle Produktion im nennenswerten Umfang findet erst seit Mitte der 1940er-Jahre statt.
Die Industrie befindet sich wegen mangelnder Infrastruktur und Investitionstätigkeit auf einer niedrigen Fertigungstiefe. Beispielsweise muss trotz der eigenen Erdölförderung Treibstoff im großen Umfang importiert werden, da die beiden in Bau befindlichen Raffinerien seit Jahren nicht fertiggestellt werden.
In Guatemala werden vor allem Nickel, Gold und Erdöl (Förderung 2009: 3,9 Millionen Barrel) gewonnen. Da Umweltstandards kaum beachtet werden, ist dies mit erheblichen ökologischen Schäden verbunden.
Bis 1990 wurde Strom in Guatemala zu 92 Prozent durch Wasserkraftwerke erzeugt und nur zu 8 Prozent aus fossilen Brennstoffen. In den 90er Jahren wurden dann jedoch vorwiegend Heizkraftwerke gebaut, so dass 1996 nur noch 55 % des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wurden.[15] Bis 2013 sank dieser Wert weiter auf 40 Prozent. Bei den erneuerbaren Energien spielten neben der Wasserkraft auch die Kogeneration durch die Verbrennung von Bagasse in Zuckerrohrfabriken sowie die Nutzung von Geothermie eine Rolle. Kogeneration in der Zuckerindustrie in Guatemala wird seit 1992 praktiziert. Hierzu wurden vorhandene Dampfkessel durch moderne Hochdruckkessel ersetzt und der Verbrauch an Prozessdampf gesenkt.[16]
Photovoltaik wird in geringem Maße genutzt. Die Energiewirtschaft Guatemalas ist überwiegend privatisiert.[17] Um die Verwendung erneuerbarer Energien zu forcieren, wurde 2003 ein Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien verabschiedet, das unter anderem eine zehnjährige Steuerbefreiung für entsprechende Investitionen vorsieht.[18]
Aufgrund der ländlichen Struktur in Guatemala beträgt der Anteil von Holz und Holzkohle am Energieverbrauch der Haushalte 90 %.[19]
2008 trat Guatemala dem regionalen Energieabkommen Petrocaribe bei.
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 5,56 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 4,07 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,1 % des BIP.[20]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 11,9 Mrd. US-Dollar oder 32,7 % des BIP.[20]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Zwei internationale Straßen verbinden Guatemala mit El Salvador und Mexiko. Die legendäre Panamericana durchquert das Land in einer Länge von 511 km von San Cristóbal Frontera über Guatemala-Stadt, Flores, Huehuetenango nach Malacatán. Sie folgt der Centroamericana CA-1. Die zweite, die Carretera del Pacifico führt über Escuintla, Mazatenango, Coatepeque nach Tecún Umán. Die Carretera Interoceánica verbindet Puerto San José am Pazifik mit Puerto Barrios am Atlantik. Sie führt auch über Guatemala-Stadt. Von dieser Straße zweigt eine Verbindung nach Honduras ab, eine weitere erschließt Alta Verapaz und kurz vor Puerto Barrios führt eine neue Straße nach Flores in Petén. Alle wichtigen Departmentsstädte sind über asphaltierte Straßen verbunden. Insgesamt sind aber von dem 14.118 km (2002) langen Straßennetz nur 26 Prozent asphaltiert.
Im öffentlichen Transportsektor sind 98.000 Busse im Einsatz.
Die Transporte werden seit Oktober 2007 alle über das Straßensystem durch Lastwagen oder Busse abgewickelt, da in diesem Monat der letzte Zug zwischen Puerto Barrios am Karibischen Meer (Golf von Honduras) und Guatemala-Stadt (Nordbahn) fuhr.
Guatemala besaß einst ein Eisenbahnnetz mit der Spurweite von 914 mm in seiner größten Ausdehnung von 896 km. Neben der bereits erwähnten Strecke gehörten noch die Hauptlinien Guatemala-Stadt – Escuintla – Puerto San José, die Zentralbahn Santa Maria (bei Escuintla) – Mazatenango – Retalhuleu – Coatépeque – Ayutla (heute Tecún Umán) und Zacapa – Anguiatu (an der Grenze zu El Salvador) dazu. Weitere Nebenlinien waren Ocós – Ayutla, Champerico – Caballo Blanco (bei Retalhuleu), San Antonio – Palo Gordo (bei Mazatenango) und Mulua (bei Retalhuleu) – San Felipe. Anschluss an dieses Bahnnetz hatten noch die Bananenbahnen Bananera – Quirigua an der Nordbahn und Rio Bravo – Tiquisate – Izabal an der Zentralbahn.
(Karte: [2]) Das Eisenbahnzeitalter begann in Guatemala 1877 mit dem Bau der Bahn von Puerto San José nach Escuintla. 1904 wurde die Guatemala Railroad gegründet, eine von der United Fruit Company initiierte Gründung. Diese trieb den Bau der oben genannten Bahnen voran, um die von der United Fruit Company in Guatemala erworbenen Ländereien zu erschließen. Die Gesellschaft ging 1912 in der International Railways of Central America auf. Die Bahngesellschaft gehörte Jahrzehnte zu einem hervorragend gemanagten Bahnsystem. Durch falsche politische Weichenstellungen (einseitige Bevorzugung der Straße) begann allerdings in den 60er Jahren der Abstieg. 1968 übernahm der Staat die damals nahezu bankrotte Bahn. Die staatliche Ferrocarriles Guatemaltecos (FEGUA) übernahm den Betrieb. Zur Konsolidierung wurden die ersten Nebenlinien eingestellt. Trotzdem setzte sich die Abwärtsbewegung fort und im März 1996 wurde der Restverkehr eingestellt. Die US-amerikanische Railroad Development Corporation konnte eine Konzession erwerben, die 50 Jahre laufen sollte. Der Gesellschaft gelang es, die Strecke der Nordbahn von Puerto Barrios nach Guatemala-Stadt wieder in Betrieb zu nehmen. Allerdings scheiterten die Bemühungen um eine Wiederinbetriebnahme weiterer in der Konzession vorgesehener Strecken. Nach Streitigkeiten zwischen der Railroad Development Corporation und der Regierung folgte 2007 die oben erwähnte Einstellung des Betriebs.(Karte: [3])
Es gab noch zwei weitere Bahnen in Guatemala, die 95 km lange Ferrocarril de Los Altos, gebaut in Normalspur, zwischen San Felipe und Quetzaltenango und die 45 km lange Ferrocarril de Verapaz, gebaut in Kapspur, zwischen Panzós und Panacajche. Die Ferrocarril de Los Altos wurde 1934 durch Unwetter zerstört, die Ferrocarril de Verapaz nach Ausbau der Straße in den 60er Jahren eingestellt.
Guatemala hat drei internationale Verkehrsflughäfen in Guatemala-Stadt (La Aurora), Flores (Mundo Maya) und Quetzaltenango. Diese drei Flughäfen wurden von 2005 bis 2007 im Rahmen eines nationalen Infrastrukturprogrammes umfassend modernisiert. Bei Puerto Barrios und Puerto San José befinden sich Flughäfen von regionaler Bedeutung. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Flugplätze für die Allgemeine Luftfahrt.
Von dem Plan, im südlichen Tiefland bei Escuintla einen neuen internationalen Verkehrsflughafen für die Hauptstadt zu bauen, hat man inzwischen aus finanziellen Erwägungen Abstand genommen. Stattdessen wurde Ende 2007 auf dem Flughafen von Guatemala-Stadt der erste Abschnitt des neuen Passagierterminals in Betrieb genommen. Der Flughafen der Hauptstadt ist für Großraumflugzeuge im Langstreckeneinsatz nur beschränkt nutzbar, da die relativ kurze Start- und Landebahn aus städtebaulichen und topografischen Gründen nicht verlängert werden kann.
Guatemala ist an der zentralamerikanischen Fluggesellschaft TACA beteiligt.
Guatemala hat zwei große Häfen, über die der größte Teil der Exporte abgewickelt wird, Puerto Santo Tomás am Atlantik in der Nähe von Puerto Barrios gelegen und Puerto Quetzal, der zu Puerto San José gehört, am Pazifik. Dazu kommt noch der kleine Pazifikhafen von Champerico, der für die Kaffeeanbaugebiete um Retalhuleu und San Felipe wichtig ist/war.
In der Literatur Guatemalas sind die Traditionen der Maya noch lebendig. Die Mythen- und Liedersammlung des Popol Vuh, die aus Sicht der Quiché-Indianer u.a. von der Erschaffung der Welt berichtet, ist in verschiedenen Übersetzungen und Bearbeitungen erschienen. In der Quiché-Sprache schreibt u.a. Humberto Ak'abal (* 1952).
José Milla y Vidaurre (1822−1882) verfasste die ersten historische Romane Guatemalas. Ein seinerzeit bekannter Vertreter des Modernismo war Enrique Gómez Carrillo (1873−1927). Carlos Wyld Ospina (1891–1956) behandelte in seinem 1940 ins Deutsche übersetzten Roman „Pranke und Schwinge“ (La gringa) die Ausbeutung der Indios vor dem politischen Hintergrund der Diktatur Estrada Cabreras.
Miguel Ángel Asturias (1899−1974) ist der herausragende Schriftsteller Guatemalas und Zentralamerikas. Beeinflusst wurde er durch den Surrealismus. Zweimal musste er emigrieren. Er übersetzte den Popol Vuh ins Spanische. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die „Legenden aus Guatemala“ (Leyendas de Guatemala). 1967 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
In der sogenannten Bananen-Trilogie schildert er die Ausbeutung der mittelamerikanischen Länder durch die allmächtigen Bananengesellschaften; „Sturm” (Viento fuerte); „Der grüne Papst“ (El papa verde); „Die Augen der Begrabenen“ (Los ojos de los enterrados). Den Sturz des Reformpräsidenten Jacobo Arbenz durch das Außenministerium der USA und die United Fruit Company schildert er in dem Werk „Weekend in Guatemala“ (Week-end en Guatemala). In Hombres de maíz („Maismenschen“) ist der Magische Realismus ein konstituierendes Gestaltungselement.
Der Gedichtband „Selbst unter der Bitterkeit“ (Informe de una Injusticia) des 1967 von den Militärs ermordeten Otto René Castillo (* 1936) ist weithin bekannt, viele Menschen können die Gedichte auswendig zitieren. Einen Skandal löste 1973 die Veröffentlichung der „Gedichte der erotischen Linken“ von Ana María Rodas (* 1937) aus.[22]
Weitere Schriftsteller:
Musik:
Aktivisten:
Förderung der Maya-Sprachen:
23 nordamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen:
Kanada • Mexiko • Vereinigte Staaten
Zentralamerika: Belize • Costa Rica • El Salvador • Guatemala • Honduras • Nicaragua • Panama
Karibik: Antigua und Barbuda • Bahamas • Barbados • Dominica • Dominikanische Republik • Grenada • Haiti • Jamaika • Kuba • St. Kitts und Nevis • St. Lucia • St. Vincent und die Grenadinen • Trinidad und Tobago1
Andere Gebiete:
Amerikanische Jungferninseln (USA) • Anguilla (UK) • Aruba (NL) • Bermuda (UK) • Bonaire, Saba und Sint Eustatius (NL) • Britische Jungferninseln (UK) • Curaçao (NL) • Grönland (DK) • Guadeloupe (F) • Cayman Islands (UK) • Martinique (F) • Montserrat (UK) • Navassa (USA) • Puerto Rico (USA) • San Andrés und Providencia (COL) • Saint-Barthélemy (F) • Saint-Martin (F) • Saint-Pierre und Miquelon (F) • Sint Maarten (NL) • Turks- und Caicosinseln (UK)
1liegt auf dem südamerikanischen Festlandssockel.
Antigua und Barbuda | Argentinien | Bahamas | Barbados | Belize | Bolivien | Brasilien | Chile | Costa Rica | Dominica | Dominikanische Republik | Ecuador | El Salvador | Grenada | Guatemala | Guyana | Haiti | Jamaika | Kanada | Kolumbien | Mexiko | Nicaragua | Panama | Paraguay | Peru | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Suriname | Trinidad und Tobago | Uruguay | Venezuela | Vereinigte Staaten
Koordinaten: 15° 30′ N, 90° 15′ W