Staaten/Länder -> Крымское ханство (1441 - 1783)      

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Крымское ханство (1441 - 1783)
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Папская область 1/2 байоччо (1851 г.) Медь Пий IX. Номер по Краузе КМ#1355

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1390, Turkey (Ottoman Empire), Bayezid I "The Lightning". Silver Akce Coin. R! Denomination: Akce Condition: About XF! Mint Date: 1390 AD (AH 892) Reference: Pere 14, Artuk 1385. Diameter: ...

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Rare genuine Islamic silver akce coin Ottoman Emp. Suleyman celebi 1404 AD/806AH
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Wappen des Khanats der Krim

Das Khanat der Krim entstand während des machtpolitischen Zerfalls der mongolischen Goldenen Horde im 15. Jahrhundert mit dem Zentrum auf der Halbinsel Krim. Um etwa 1441 gründeten die Krimtataren unter der Führung der Giray, einem Adelsgeschlecht der Dschingisiden, ein eigenes Khanat, das die Halbinsel Krim, die südlichen Steppengebiete der heutigen Ukraine, sowie ab 1556 die Gebiete der Nogaier-Horde zwischen Asow und Kuban umfasste. Zeitweilig kam das heute mehrheitlich zu Russland gehörende Einzugsgebiet des unteren Don hinzu. Hauptstadt des Reiches wurde das 1454 gegründete Bachtschyssaraj. Das Khanat der Krimtataren war das einzige der Nachfolgereiche der Goldenen Horde, welches über einen längeren Zeitraum, nämlich bis 1792, existierte. Bis ins 18. Jahrhundert unternahmen die Krimtataren immer wieder Feldzüge in die damals zu Polen-Litauen gehörende Ukraine, die Moldau und Russland, bei denen sie vor allem Sklaven erbeuteten, die das wichtigste „Exportgut“ der krimtatarischen Wirtschaft darstellten.[1] Sie betrieben regen Handel mit dem Osmanischen Reich, dessen Schutzherrschaft sie genossen und wurden zum Hauptverbreiter und -vertreter des Islams in der Ukraine.

Vorgeschichte[Bearbeiten]

In Kaffa gefundene Silbermünze mit Dawlat Berdi's Name

Ab 1280 hatte sich unter dem mongolischen Prinzen Nogai (Urenkel Jochis und Großneffe Batus) die Krim und die Südukraine erstmals vom Mongolischen Reich verselbständigt, jedoch ohne dass ein eigenes Khanat entstand. Die Autonomie endete bereits 1298 wieder mit der Niederlage Nogais gegen den amtierenden Khan der Goldenen Horde, Tohtu; Nogai wurde 1299 auf der Flucht getötet. Begünstigt durch inneren Unruhen, gelang es Genua ab 1266 Handelsstützpunkte an der Südküste der Halbinsel zu gründen (Genueser Kolonien). Auch der Emir Mamai (Regent von 1361–1380) nutzte die Krim als ökonomische Basis für seine Machtkämpfe innerhalb der Goldenen Horde.

Die Goldene Horde wurde 120 später wieder von inneren Unruhen erschüttert. Amtierender Khan der Goldenen Horde war Dawlat Berdi († 1432), auch Devlet Berdi (direkter Nachfahre Berke Khans, einem Enkel des Dschingis Khan). Er regierte zunächst nur kurz, von 1419 bis 1421. Nach einer Niederlage gegen einen Rivalen zog er sich auf die Krim zurück wo er versuchte sich zu etablieren. Gleichzeitig führte er den Bürgerkrieg gegen Ulug Mehmed (russisch: Olugh Mokhammad), der inzwischen die Macht innehatte, weiter. Nachdem Vytautas, der litauische Verbündete des Ulug, verstorben war, errang Berdi wieder die Macht und regierte die Goldene Horde wieder bis 1432.[2]

Staatsgründung und Verhältnis zum Osmanischen Reich[Bearbeiten]

Khan Meñli I. Giray mit seinem Sohn Mehmed I. Giray zu Staatsbesuch bei Sultan Bayezid II. des Osmanischen Reiches
Krim-Khanat um 1600 ( Asow und die Städte an der Südküste der Krim gehörten unmittelbar zum Osmanischen Reich)
Russische Operationen des Jahres 1736

Der eigentliche Gründer des Khanats war Hacı Girai († 1466), der Berdis Sohn besiegte. Seine Verwandtschaftsbeziehungen und Clanzugehörigkeiten sind ungeklärt, jedoch dürfte eine Blutsverwandtschaft zu Toktamisch, einem direkten Nachfahren des Dschingis Khan, bestanden haben[3]. Hacı formierte auf der Krim Mitte des 15. Jh. mit einigen Siegen und Bündnissen ein eigenständiges Khanat.

Die Streitigkeiten unter den zehn Söhnen Haji Girais bedingten eine Schwächung der Macht des Khans Meñli I. Giray (reg. 1466, 1469–75 und 1478–1515). Ein Angriff Akhmat Khans (Khan der Goldenen Horde 1465–81) zwang Meñli zur Flucht in das Osmanische Reich (1475–78). Die Anerkennung der osmanischen Oberhoheit unter Beibehaltung hoher Autonomie, 1478, war die Folge. Mit der Rückendeckung durch die „Hohe Pforte“ entwickelte sich aus dem Krimkhanat ein stabiler Staat, der sich gegenüber seinen Nachbarn lange behaupten konnte und eine vom osmanischen Reich weitgehend autarke Außenpolitik betrieb. Die osmanischen Sultane behandelten die Khane stets mehr als Verbündete denn als Untergebene.[4] Mehrere Historiker bezeichnen die Girays als zweitwichtigste Familie des Osmanisches Reichs nach dem Haus Osman: "Wenn die Osmanen je aussterben sollten, war es selbstverständlich, dass die Girays, Nachfahren des Dschingis Khan, ihnen nachfolgen würden" (Sebag Montefiore. Prince of Princes: The Life of Potemkin. London, 2000). Der Giray Khan unterstand nur dem jeweiligen Sultan und stand über dem Großwesir.

Die Khane prägten auch weiterhin Münzen ausschließlich mit ihren Antlitzen und Namen. Sie hoben selbständig Steuern ein, erließen autonom Gesetze und besaßen eigene Tughras.[5] Sie zahlten keinen Tribut an die Osmanen - vielmehr zahlten die Osmanen sogar für die Dienste krimtatarischer Soldaten.[6] Das Verhältnis mit dem osmanischen Reich ist vergleichbar mit der Polnisch-Litauischen Union, sowohl was ihre Bedeutung für die beiden Verbündeten und ihre Dauer betrifft. Die Osmanen setzten die Kavallerie der Krimtataren in zahlreichen Europa- und Persienexpeditionen ein[7]

Emanzipation von der Goldenen Horde[Bearbeiten]

Im Juni 1502 besiegten die Krimtataren Shaykh Ahmad (reg. 1481–1502), den letzten Khan der Goldenen Horde, was mittelfristig die russische Eroberung anderer Nachfolgestaaten der Goldenen Horde, insbesondere der Khanate von Kasan (1552) und Astrachan (1556), förderte. Unter den Khanen Mehmed I. Giray (reg. 1515–1523), Sahib I. Giray (reg. 1532–1551) und vor allem Devlet I. Giray (reg. 1551–1577) stieg das Krimkhanat im 16. Jahrhundert zur regionalen Großmacht auf. Polnisch-litauische und russische Herrscher leisteten Tributzahlungen, die als „Geschenke“ deklariert waren, an die Krimkhane, um sich Frieden zu erkaufen.

Unter der Regentschaft von Khan Qirim Girai (?-1769) wurden zahlreiche Prachtbauten in Bachtschyssaraj errichtet

Legitimation für die Girays war die Berufung auf die Abstammung von Dschingis Khan. Sie stellten bis 1758 jeweils den Khan und vertraten das Khanat insbesondere gegenüber den Osmanen; Sie regierten jedoch gemeinsam mit den Qaraçı und Bey aus den mächtigsten Clans des Reiches: Şirin (persischen Ursprungs), Barın (türkisch), Arğın (mongolisch), Qıpçaq (kiptschakisch), und später Mansuroğlu (türkisch) und Sicavut (persisch); da diese nicht alle mongolischer Abstammung waren, kann vom Krimkhanat nur mehr formell von einem mongolischen Khanat gesprochen werden.

Das Khanat der Krim ging Allianzen mit den anderen bedeutenden Nachfolgestaaten der Goldenen Horde ein, den Khanaten Sibir, Usbek, Kasach, Kasan und Astrachan; zeitweise nahmen die Giray auch Einfluss auf die Innenpolitik der letzteren beiden. Nach dem Zusammenbruch des Khanat Astrachan 1556 waren auch die Nogaier (vorwiegend Mankiten (Mongolisch: Mangud) und damit Mongolen), die zuvor mit dem Khanat Astrachan verbündet waren, ein wesentlicher Machtfaktor innerhalb des Khanat der Krim; 1758 übernahmen sie sogar die Macht im Krimkhanat und behielten diese bis zum Zusammenbruch 1792.

Feldzüge gegen Polen-Litauern und Russland[Bearbeiten]

Immer wieder unternahmen die Krimtataren in der Folge Feldzüge nach Mitteleuropa und Russland. Größere Expeditionen nach Mitteleuropa fanden z.B. 1516, 1537, 1559, 1575, 1576, 1579, 1589, 1593, 1616, 1640, 1666, 1667, 1681 und 1688 statt. Diese führten u.A. nach Galizien, Lublin, Podolien und Wolhynien[8].

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zählten die russischen Chroniken 43 Angriffe durch die Tataren[9], wobei hier vermutlich auch Angriffe von anderen Nachfolgestaaten der Goldenen Horde mitgezählt wurden. Wie schon während den Moskau-Kasan-Kriegen mussten die russischen Großfürsten bei Eroberungszügen der Krimtataren immer wieder aus ihrer Hauptstadt fliehen. Im Juli 1521 führte ein Feldzug gegen das Moskowiter Reich; er endete 15 km vor den Mauern Moskaus[10]. Ein tatarisch-osmanischer Versuch, Astrachan zurückzuerobern 1569 (Erster Russisch-Türkischer Krieg), scheiterte. Im Russischen Krimkrieg (1570–1574) fielen die Krimtataren neuerlich in Russland ein: Nach Angriffen im Gebiet von Rjasan durchbrach ein Heer der Krimtataren die russischen Stellungen an der Oka. Vom 24. bis zum 26. Mai 1571 brannten sie Moskau fast vollständig nieder. Im Juli 1571 überquerten krimtatarische Truppen bei Kaschira neuerlich die Oka und zogen, diesmal mit Unterstützung von osmanischen Janitscharen gegen Moskau. Bei Molodi (40 Kilometer südlich von Moskau) kam es zur Entscheidungsschlacht, welche die Russen am 2. August für sich gewinnen konnten. Die Schlacht bei Molodi (russisch: Молодинская битва) gilt als der Beginn des Niederganges des Krimkhanats.[11]

Russische Einfälle und Niedergang[Bearbeiten]

Nach dem Untergang der Goldenen Horde trachtete Russland einerseits danach die Bedrohung durch die "Tartaren" endgültig zu beenden und andererseits nach einem Zugang zum Schwarzen Meer. Nach Erfolgen gegen andere Nachfolgestaaten der Goldenen Horde scheiterte 1559 zunächst ein Angriff der Russen unter Alexei Adaschew auf das Krim-Khanat. Zu den russischen Angriffen kam ein erfolgloser Aufstand des Khan gegen den osmanischen Sultan 1624; bereits 1628 unterwarf sich das Krimkhanat aber wieder.

Trotz weiterer, auch innerer, Rückschläge blieb das Khanat der Krim auch im Verlauf des 17. Jahrhunderts ein Machtfaktor in der Region. 1648 schlossen die Krimtataren zunächst eine Allianz mit den Saporoger Kosaken des Bogdan Chmielnicki und verhalfen so dem Hetmanat der Ukraine zur Loslösung von Polen-Litauen. Während des Zweiten Nordischen Krieges (1655–1660) verbündeten sie sich mit den Polen und retteten den bisherigen Feind vor der Aufteilung durch die Russen, Schweden, Siebenbürger und Brandenburger.

1696 eroberten die Russen kurzzeitig die wichtige Hafenstadt Asow am gleichnamigen Meer, mussten sie allerdings 1711 an die Osmanen abtreten. Erst im Zuge des Russisch-Österreichischen Türkenkrieges 1736–1739 unternahmen die Russen unter Feldmarschall Burkhard Christoph von Münnich eine Strafexpedition auf die Krim, bei der die meisten Städte der Krimtataren, inklusive der Hauptstadt Bachtschissarai, niedergebrannt wurden. Eine Epidemie in den Reihen der russischen Armee zwang diese jedoch zum Rückzug. Allerdings konnten die Russen nach dem siegreichen Krieg wieder Asow und das Gebiet der Saporoger Kosaken (Saporoschje) behalten und besaßen wieder den Zugang zum Schwarzen Meer.

Im Jahr 1758 erhoben sich die Nogaier gegen die Giray und und stellten bis 1787 den Khan. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1770–74 mussten die Osmanen im Frieden von Küçük Kaynarca 1774 die „Unabhängigkeit“ der Krim anerkennen. 1783 kam die Krim durch Annexion unter mittelbare russische Herrschaft: Die Zarin Katharina II. setzte Khan Şahbaz Giray (reg. 1787–89) und nach ihm Baht Giray (reg. 1789–92) ein (das Khanat als „Titularreich“ oder russisches Protektorat). Diese Titularkhane wurden von Teilen der Bevölkerung und vom Osmanischen Reich jedoch zunächst nicht anerkannt - im Kuban-Gebiet gab es zahlreiche Widerstandsgruppen. Erst nach dem Russisch-Österreichischen Türkenkrieg anerkannte das Osmanische Reich mit dem Vertrag von Jassy am 6. Januar 1792 die russische Oberhoheit über die Krim. Viele Krimtataren flohen daraufhin auf das Gebiet der heutigen Türkei.

Literatur[Bearbeiten]

  • Stefan Albrecht, Michael Herdick (Hrsg.): Im Auftrag des Königs. Ein Gesandtenbericht aus dem Land der Krimtataren. Die „Tatariae descriptio“ des Martinus Broniovius (1579) (= Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 89). Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Mainz 2011, ISBN 978-3-7954-2422-0.
  • Alan W. Fisher: The Russian Annexation of the Crimea, 1772–1783. Cambridge University Press London 1970, ISBN 0-521-07681-1.
  • Alan Fisher: The Crimean Tatars (= Hoover Institution Publication 166). Hoover Institution Press, Stanford CA 1978, ISBN 0-8179-6661-7
  • Gavin Hambly (Hrsg.): Zentralasien (= Weltbild Weltgeschichte. Bd. 16). Weltbild Verlag, Augsburg 1998.
  • Günter Kettermann: Atlas zur Geschichte des Islam. Primus-Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-194-4.
  • Denise Klein (Hrsg.): The Crimean Khanate between East and West (15th–18th century). Wiesbaden: Harrassowitz, 2012, ISBN 978-3-447-06705-8.

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  Commons: Khanat der Krim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. A. Fisher: The Crimean Tatars, S. 26f.
  2. Paine, Sheila: The Golden Horde: From the Himalaya to the Mediterranean, Penguin Books, 1998
  3. Alan W. Fisher: "The Crimean Tatars", Hoover Institution Press (1978) Seiten 3ff
  4. If the Ottoman dynasty is interrupted – a Giray should succeed the throne of Turkey.
  5. Hakan Kırımlı, “Crimean Tatars, Nogays, and Scottish Missionaries: The Story of Kattı Geray and Other Baptised Descendants of the Crimean Khans”, Cahiers du monde russe 45, no. 1 (2004): 61–107.
  6. Alexandre Bennigsen, Muslims of the Soviet Empire. A Guide (1986)
  7. List of Wars of the Crimean Tatars
  8. Michael Zeuske: Handbuch Geschichte der Sklaverei" De Gruyter Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-11-027880-4 Seiten 470f
  9. Соловьев, С.М. История России с древнейших времен, книга III,1463-1584, М. 2001
  10. Gerhard Thimm: Das Rätsel Russland, Geschichte und Gegenwart Scherz & Goverts Verlag, 1952, Seite 113
  11. Nikita Romanow, Robert Payne: Iwan der Schreckliche. Königswinter 1992, ISBN 3-87179-178-4