1 Thaler Kurfürstentum Bayern (1623 - 1806) Silber Karl Theodor ( ...

1786, Bayern, Charles Theodore. Silberne Madonna-Taler-Münze.

Prägejahr: 1786 Prägeort: München Nennwert: Silbertaler Referenz: Davenport 1964, KM-563.1. Gewicht: 27,01 g Durchmesser: 42 mm Material: Silber

Vorderseite: Büste von Charles Theodore (Karl Theodor) rechts. trägt Orden vom Goldenen Vlies und Kreuzorden rechts. Legende: AUTO . TH . D . G . C . P . R . V. E. D . S . R . ICH . A . & . EL. D . ICH . C . & . M . Kommentar: Initialen des Graveurs (I.SCH.) innerhalb der Armstutzung. Rückseite: Die in den Wolken sitzende Jungfrau (Madonna) hält das Jesuskind und den Reichsapfel mit Kreuz in der linken Hand und das Zepter in der rechten Hand. Legende: PATRONA BAVARIAE. / 1786 . Edge-Legende: CONFIDO IN DOMINO

Karl Theodor, Kurfürst, Pfalzgraf und Herzog von Bayern (deutsch: Karl Theodor) (11. Dezember 1724 – 16. Februar 1799) regierte ab 1742 als Kurfürst und Pfalzgraf, als Herzog von Jüich und Berg ab 1742 sowie als Kurfürst und Herzog von Bayern von 1777 bis zu seinem Tod. Er war Mitglied des Hauses Pfalz-Sulzbach, einem Zweig des Hauses Wittelsbach.

Karl Theodor war ein großer Liebhaber der Künste, insbesondere des Theaters und insbesondere der Musik. Seine Mannheimer Hofkapelle galt als eine der besten ihrer Zeit. Die Mannheimer Schule (einschließlich des Komponisten Christian Cannabich und des Dirigenten Johann Stamitz) leistete bahnbrechende Arbeit, auf die später die gefeierte Wiener Klassik zurückgreifen sollte. Mozart bewarb sich 1777 um eine Anstellung beim Mannheimer Orchester, wurde jedoch abgelehnt, da der Hof nach München umziehen sollte. 1780 beauftragte Karl Theodor den Komponisten mit Idomeneo. Mozart zitiert ihn mit den Worten: „Keine Musik hat jemals einen solchen Eindruck auf mich gemacht. Sie ist großartig.“ (David Cairns, Mozart und seine Opern, 2006, S. 48)

Den damaligen Gepflogenheiten entsprechend waren in Mannheim ein italienisches Opernensemble sowie eine Truppe französischer Schauspieler beschäftigt, die jeweils in ihrer jeweiligen Sprache auftraten. Später wurde das Nationaltheater gegründet, eines der ersten Theater in Deutschland, das ausschließlich Stücke in der Muttersprache aufführte (insbesondere die Uraufführung von Schillers „Die Räuber“ im Jahr 1782).

Im Bereich der bildenden Künste wurde in Mannheim eine umfangreiche Sammlung von Gipsabgüssen berühmter antiker Werke zusammengestellt. Die bereits bestehende Düsseldorfer Galerie, darunter viele Werke von Rubens, wurde zunächst nach Mannheim, dann nach München verlegt, wo sie später in die Alte Pinakothek eingegliedert wurde. Obwohl heute keiner der Mannheimer Maler besonders hervorzuheben ist (vielleicht mit Ausnahme von Kobell, vor allem ein Meister der Landschaftsmalerei), verfügte der Kurfürst über mehrere hochtalentierte Bildhauer, darunter Verschaffelt, Simon Peter Lamine und Konrad Linck. Linck zeichnete sich auch als Designer von Porzellanfiguren in Frankenthal aus.

Karl Theodors Chefarchitekt Nicolas de Pigage wurde mit der Fertigstellung des Mannheimer Schlosses, der Gestaltung der Gärten des Schwetzinger Schlosses sowie des Schlosses Benrath beauftragt. Während diese Werke in einem rein zeitgenössischen französischen Stil gehalten sind (gekennzeichnet durch den Übergang vom Spätbarock zum Frühklassizismus), waren einige der anderen von Karl Theodor beschäftigten Architekten Befürworter eines eher italienischen Stils. Diese Mischung von Einflüssen ist tatsächlich typisch für viele deutsche Höfe dieser Zeit.

Karl Theodor stilisierte sich gerne als Friedensfürst, im Gegensatz zu anderen Fürsten wie seinem politischen Hauptgegner, dem großen Krieger Friedrich II. von Preußen. Allegorisch wird Minerva, die römische Göttin der Weisheit und Beschützerin der Künste, oft als Stellvertreterin des Kurfürsten selbst dargestellt. Dieses Selbstverständnis lässt sich am besten in der Inschrift eines kleinen Denkmals in Schwetzingen zusammenfassen:

â€ńDurch die Ausgrabung von Waffen, Urnen und Knochen im Jahr 1765 wurde ein Feld des Krieges und des Todes von Römern und Germanen entdeckt. - Zu den Künsten des Friedens, die seine einzigen Freuden sind Zu Lebzeiten hat der Kurfürst Karl Theodor diese Stelle geweiht, sieben Fuß hoch ausgegraben und 1768 dieses Denkmal errichten lassen.�