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Herzogtum Sachsen-Altenburg (1826 - 1920) |
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Herzogtum Sachsen-Altenburg (1826 - 1920)from the Wikipedia | Read original article |
Wappen | Flagge | |
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Lage im Deutschen Reich | ||
Landeshauptstadt | Altenburg | |
Regierungsform | Monarchie | |
Staatsoberhaupt | Herzog | |
Dynastie | Wettiner | |
Bestehen | 1603–1672 1826–1918 |
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Fläche | 1.324 km² (1910) | |
Einwohner | 216.128 (1910) | |
Bevölkerungsdichte | 163 Einwohner/km² (1910) | |
Entstanden aus | Sachsen-Weimar (1603) Sachsen-Gotha-Altenburg (1826) |
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Aufgegangen in | Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Weimar (1672) Freistaat Sachsen-Altenburg (1918) |
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Stimmen im Bundesrat | 1 Stimme | |
Kfz-Kennzeichen | SA | |
Karte | ||
Sachsen-Altenburg war ein Herzogtum und Bundesstaat des Deutschen Reiches im Gebiet des heutigen Bundeslandes Thüringen. Es entstand 1603, als ein Teil des Herzogtums Sachsen-Weimar abgetrennt und den Söhnen von Herzog Friedrich Wilhelm I. überlassen wurde.[2]
Das Herzogtum Sachsen-Altenburg bestand aus zwei räumlich voneinander getrennten Gebieten, dem Ostkreis mit den Städten Altenburg, Schmölln, Gößnitz, Lucka und Meuselwitz mit den Exklaven Mumsdorf, Roschütz, Hilbersdorf, Neukirchen bei Waldenburg und Rußdorf bei Chemnitz sowie dem Westkreis mit den Städten Eisenberg, Kahla, Orlamünde und Roda und der Exklave Ammelstädt. Der Ostkreis des Herzogtums entsprach in seinen Grenzen ungefähr dem heutigen Landkreis Altenburger Land im Freistaat Thüringen, zusätzlich gehört das Gebiet um Ronneburg zum Landkreis Greiz. Der Westkreis liegt heute größtenteils im Saale-Holzland-Kreis, zu kleineren Teilen auch in angrenzenden Landkreisen.
Das Gebiet des späteren Herzogtums gehörte im Mittelalter zur Markgrafschaft Meißen und seit der Leipziger Teilung von 1485 zum Gesamtbesitz der Ernestiner. Nach der Wittenberger Kapitulation 1547 kam das Gebiet um Altenburg zum albertinischen Kurfürstentum Sachsen, wurde aber bereits 1554 durch den Naumburger Vertrag an das ernestinische Herzogtum Sachsen abgetreten. Altenburg kam bei der Erfurter Teilung 1572 zum Herzogtum Sachsen-Weimar.
Nach dem Tod von Herzog Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar übernahm dessen jüngerer Bruder Johann III. die Regentschaft des Herzogtums. Da aber die Söhne des verstorbenen Friedrich Wilhelm I. von Johann III. ihren Erbteil verlangten, wurde im Jahr 1603 für diese das Herzogtum Sachsen-Altenburg abgetrennt. Zu diesem Gebiet gehörten u.a. die Städte Altenburg, Camburg, Dornburg, Eisenberg, Roda, Ronneburg und Saalfeld.
Einen Gebietszuwachs erhielt das Herzogtum nach der Erlöschung des Herzogtums Sachsen-Coburg-Eisenach im Jahr 1638 und der folgenden Teilung zwischen Sachsen-Weimar und Sachsen-Altenburg. Durch Losentscheid fiel das Coburger Land 1640 mit den Ämtern Coburg, Sonnefeld, Sonneberg, Neuhaus, Neustadt, Hildburghausen und Römhild an Herzog Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg. Die Fürstentümer Altenburg und Coburg wurden vom Herzog in Personalunion regiert und behielten ihre eigenen Landesbehörden.
Nach der Aufteilung der Grafschaft Henneberg im Jahr 1660 wurden dem Herzogtum Sachsen-Altenburg im Kahlaer Vertrag 3,5/12 des Gebiets mit den Ämtern Meiningen, Maßfeld und Themar, der Kellerei Behrungen, dem Hof zu Milz und dem Kammergut Henneberg zugesprochen.
1672 starb mit Friedrich Wilhelm III. die ältere Linie Sachsen-Altenburg aus. Das Herzogtum wurde zwischen Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar aufgeteilt. Die Stadt Altenburg selbst gehörte nun mit drei Vierteln des aufgelösten Herzogtums zu Sachsen-Gotha, das sich von nun an Sachsen-Gotha-Altenburg nannte, sie verlor aber den Status einer Residenzstadt.
Durch einen Erbteilungsvertrag von 1680 wurde das Territorium von Sachsen-Gotha-Altenburg auf mehrere Herzogtümer verteilt. Der Altenburger Anteil der 1660 aufgelösten Grafschaft Henneberg ging dabei an die Herzogtümer Sachsen-Meiningen und Sachsen-Römhild verloren. Das Fürstentum Coburg ging an die Herzogtümer Sachsen-Coburg und Sachsen-Hildburghausen, Saalfeld wurde Residenz des Herzogtums Sachsen-Saalfeld. Das bei der Teilung 1680 ebenfalls entstandene Herzogtum Sachsen-Eisenberg bestand bis 1707 und fiel dann zurück an Sachsen-Gotha-Altenburg.
Nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg kam es im Jahr 1826 zu einer grundlegenden territorialen Neugliederung der Ernestinischen Herzogtümer. Sachsen-Gotha-Altenburg wurde geteilt, Altenburg fiel an den Herzog von Sachsen-Hildburghausen, während Gotha an den Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld fiel, der allerdings auf Saalfeld verzichten musste, so dass das neue Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha entstand. Das Herzogtum Sachsen-Hildburghausen fiel mit dem Saalfelder Teil von Sachsen-Coburg-Saalfeld an das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Herzog Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen erhielt dafür im Gegenzug Sachsen-Altenburg als selbständiges Herzogtum mit dem ehemaligen Teil von Sachsen-Eisenberg.
Nachdem das Herzogtum Sachsen-Altenburg am 29. April 1831 eine Verfassung erhalten hatte, trat es 1833/34 als souveräner Bundesstaat dem Deutschen Zollverein bei, 1867 dem Norddeutschen Bund und schließlich 1871 dem Deutschen Reich.
Als letzter Regent des Herzogtums Sachsen-Altenburg dankte am 13. November 1918 Herzog Ernst II. ab und der Freistaat Sachsen-Altenburg wurde gegründet. Letzter herzoglicher Staatsminister war Waldemar von Wussow (1915–1918).
Das Herzogtum besaß eine Stimme im Bundesrat und hatte Altenburg als Landeshauptstadt. Im Bereich der Justiz gab es für die Thüringischen Staaten das Oberlandesgericht Jena, das Herzogtum Sachsen-Altenburg bildete den Bezirk des Landgerichtes Altenburg mit den Amtsgerichten Altenburg, Eisenberg, Kahla, Roda, Ronneburg und Schmölln. Militärisch gehörte das Herzogtum zum Ersatzbezirk des IV. Armee-Korps, wobei Altenburg Garnison des I. und II. Bataillons des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153 war. Das III. Bataillon des Regiments lag in Merseburg.
Im Jahr 1876 wurden im Ostkreis die beiden Verwaltungsbezirke Altenburg und Schmölln eingerichtet und im Westkreis der Verwaltungsbezirk Roda. Der Verwaltungsbezirk Schmölln wurde 1881 wieder aufgelöst und sein Gebiet in den Verwaltungsbezirk Altenburg eingegliedert. Am 1. April 1900 wurde im Westkreis der Verwaltungsbezirk Roda in das Landratsamt Roda überführt. Gleichzeitig wurde der Ostkreis unterteilt in die kreisfreie Stadt Altenburg sowie die neuen Landratsämter Altenburg und Ronneburg. 1910 umfasste das Herzogtum insgesamt 438 Gemeinden, von denen nur Altenburg als Mittelstadt bezeichnet werden konnte.
Das Herzogtum zählte
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Außerdem lagen 1910 im Vergleich zu 1837 folgende Orte über der Marke von 2.000 Einwohnern: Stadt Meuselwitz (8.865 – 1.527; +481 %), Stadt Gößnitz (5.813 – 1.528; +280 %), Gemeinde Rußdorf (3.579 – 1.031; +247 %), Gemeinde Hermsdorf (3.417 – 1.046; +227 %), Gemeinde Bad Klosterlausnitz (2.204 – 1.090; +102 %), Stadt Lucka (2.086 – 1.245; +68 %) und Gemeinde Kauerndorf (2.024 – 102; +1884 %).
In Altenburg besaß das Herzogtum eine Spielkartenfabrik von Weltruf, wie auch in Kahla eine Porzellanindustrie. In geringem Umfang wurden auch Maschinen- und Metallwaren produziert, wichtig zu nennen wäre hier der weltbekannte Nähmaschinenhersteller Vesta. Die Landwirtschaft betrieb vor allem, durch die ertragreichen Lößböden Ostthüringens begünstigt, den Anbau von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Obst und Gemüse. Für das Jahr 1907 wird der Viehbestand des Herzogtums mit 12.401 Pferden, 67.745 Rindern, 7.568 Schafen, 77.681 Schweinen und 15.594 Ziegen wiedergegeben. Im selben Jahr produzierte der Bergbau im Meuselwitz-Rositzer Revier 3.060.777 Tonnen Braunkohle. Ein Mineralbad mit Kurbetrieb in Ronneburg förderte den Tourismus. Der durchaus lebhafte Handel des Herzogtums wurde durch den Betrieb von 185 km Eisenbahnstrecken, einer Landes- und Sparbank, sowie 19 Sparkassen unterstützt.
Ausdruck bäuerlichen Wohlstandes, Altenburger Vierseithöfe
Die meisten Einwohner gehörten der Evangelischen Landeskirche an, deren Oberhaupt der Herzog von Sachsen-Altenburg als summus episcopus war. Diese gliederte sich 1907 in acht Amtsbezirke mit 103 Pfarrbezirken. Die Katholiken unterstanden dem Apostolischen Vikariat Sachsen mit Sitz in Dresden.
Sachsen-Altenburg 1826–1918
Die herzogliche Familie residierte ab 1826 wieder im Residenzschloss in Altenburg. Das Eisenberger Residenzschloss war lediglich von 1681 bis 1707 Wohnort des Herzogs Christian von Sachsen-Eisenberg. Das Jagdschloss Zur Fröhlichen Wiederkunft in Wolfersdorf wurde 1548 bis 1551 im Renaissancestil erbaut (neogotische Umbauten 1858) und wurde nach der Rückkehr von Kurfürst Johann Friedrich I. aus Kriegsgefangenschaft benannt. Seine Funktion ging im 17. Jahrhundert auf das Jagdschloss Hummelshain über, 1880 bis 1885 wurde dann das Neue Jagdschloss Hummelshain im Stil der Neorenaissance erbaut.
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