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Fünfte Französische Republik (1958 - ) |
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Fünfte Französische Republik (1958 - )from the Wikipedia | Read original article |
République française Französische Republik seit 1958 |
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Wahlspruch: Liberté, Égalité, Fraternité („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“) |
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Amtssprache | Französisch | ||||
Hauptstadt | Paris | ||||
Staatsform | semipräsidentielles Regierungssystem | ||||
Staatsoberhaupt | Charles de Gaulle (1958–1969) Georges Pompidou (1969–1974) Valéry Giscard d’Estaing (1974–1981) François Mitterrand (1981–1995) Jacques Chirac (1995–2007) Nicolas Sarkozy (2007–2012) François Hollande (seit 2012) |
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Regierungschef | siehe Liste der Premierminister von Frankreich | ||||
Fläche | 674.843 km² | ||||
Einwohnerzahl | 65.447.374 (2010) | ||||
Bevölkerungsdichte | 97 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Französischer Franc (1958–2002) Euro (seit 2002) |
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Gründung | 1958 | ||||
Nationalhymne | Marseillaise | ||||
Nationalfeiertag | 14. Juli | ||||
Zeitzone | UTC +1 | ||||
Kfz-Kennzeichen | F | ||||
Internet-TLD | .fr | ||||
Telefonvorwahl | +33 | ||||
Die Fünfte Französische Republik mit Überseegebieten |
Die Fünfte Französische Republik (französisch Cinquième République française) ist die fünfte republikanische Staatsform Frankreichs. Sie besteht seit dem 5. Oktober 1958 und wird als semipräsidentielles Regierungssystem eingeordnet.
Die V. Republik folgte der IV. Republik. Das System der IV. Republik wurde nach zahlreichen inneren Krisen und insbesondere wegen der fortwährenden, die Zeit seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges überschattenden kriegerischen Auseinandersetzungen im Zuge der Dekolonisation (vor allem der Indochinakrieg und der Algerienkrieg) bei der Mehrheit der Bevölkerung als gescheitert angesehen.
Durch den Militärputsch vom 13. Mai 1958 in Algier (Algerien war formal keine Kolonie, sondern ein in drei Departements aufgeteilter integraler Bestandteil Frankreichs) wurde die gerade erst gebildete Regierung unter Premierminister Pflimlin in Frage gestellt. Bereits einen Tag später war klar, dass auch Frankreichs Militär selbst der verfassungsmäßigen Regierung nicht mehr gehorchte. Nach 14-tägigem Druck durch das Militär, der in einem Ultimatum gipfelte, stimmte schließlich Präsident Coty zu, Charles de Gaulle zum Ministerpräsidenten zu machen. Coty, der einen Bürgerkrieg befürchtete, rief auch das Parlament auf, de Gaulle zu bestätigen und mit den diktatorischen Sondervollmachten zu versehen, die er – und das Militär für ihn – forderten. Diese Einigung mit den Putschisten geschah im letzten Augenblick, da die Opération Résurrection[1] (der Sturm auf Paris durch das Militär) bereits angelaufen war. So wurden die Panzereinheiten in Rambouillet und die Fallschirmjägereinheiten aus Algerien in letzter Minute gestoppt.[2] Dies beendete die Vierte Republik. Das Parlament vertagte sich nach dem Beschluss auf unbestimmte Zeit („sine die“). De Gaulle regierte bis zum Verfassungsreferendum im August ohne Parlament, einzig verbliebenes Organ der Vierten Republik war Staatspräsident Coty. De Gaulle flog nach seiner Vereidigung sofort nach Algier und verlieh den dortigen Putsch-Generälen Auszeichnungen.
Das politische System der Fünften Republik wurde entscheidend geprägt durch Charles de Gaulle, ihren ersten nach der neuen Verfassung gewählten Präsidenten (1958–1969). Dieser hatte bereits am 16. Juni 1946, wenige Monate nach seinem Rücktritt als Präsident der Provisorischen Regierung in seiner berühmten Rede von Bayeux seine Vorstellungen eines Regierungssystems mit einem starken, von der Legislative unabhängigen Präsidenten dargelegt. In bewusster Abgrenzung zum politischen System der IV. Republik mit einer schwachen Exekutive – die durchschnittliche Amtszeit einer Regierung betrug in der IV. Republik sechs Monate – konnte de Gaulle, dem durch das Verfassungsgesetz vom 3. Juni 1958 besondere Vollmachten einschließlich der Ausarbeitung einer neuen Verfassung übertragen wurden, diese Vorstellungen in der Verfassung der V. Republik verwirklichen.
Charles de Gaulle hatte per Referendum am 28. September 1958 eine neue Verfassung durchsetzen können, die der Regierung (und insbesondere dem Präsidenten) stärkere Macht verlieh. Die Arbeit des Parlaments wurde „rationalisiert“, das heißt, die Befugnis zur Gesetzgebung ist auf eine abschließende Liste begrenzt. Die Sitzungsperioden wurden in der Verfassung festgelegt und die Tagesordnung wird von der Regierung bestimmt. Damit war die Verfassung von 1958 in erster Linie eine Reaktion auf die Verfassung der Vierten Republik, in der das Parlament quasi allmächtig das politische Leben dominierte, und nicht die Regierung. Das gesamte politische Leben war hierdurch instabil geworden.
Seit einer Verfassungsänderung 1962 wird der Präsident direkt vom Volk gewählt,[3] die Wahlperiode wurde durch ein Referendum im Jahr 2000 (mit Wirkung ab der Präsidentschaftswahl 2002) von sieben auf nun fünf Jahre verkürzt. Damit wurde die Amtszeit der Legislaturperiode der Nationalversammlung angepasst, um Phasen der Cohabitation (Parlamentsmehrheit aus anderem politischen Lager als der Präsident) nach Möglichkeit zu vermeiden. Da der Präsident weiterhin das Recht hat, jederzeit das Parlament aufzulösen, ist dies nicht garantiert. Bis auf wenige Ausnahmen wurde in der Fünften Republik die Nationalversammlung nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt.
Kritiker bemängeln die Übermacht des Präsidenten und die daraus resultierende Schwäche des Parlaments. Aus diesem Grunde wurde – polemisch – gefragt, ob Frankreich noch ein demokratisch verfasster Staat sei. 1968/69 zeigte sich dies in einer kuriosen Abfolge von öffentlichen Konflikten, für die der Präsident keine Lösung erreichen konnte (Mai 68), de Gaulles Rücktritt nach dem verlorenen Referendum (April 1969) und dem eindeutigen Wahlsieg im Juni 1969. Seit einigen Jahren wirbt die Vereinigung Convention pour la sixième République, der vor allem sozialistische Politiker angehören, für eine neue Verfassung, also eine „Sechste Republik“.
Nach einem verlorenen Referendum trat de Gaulle am 28. April 1969 zurück. Im Amt des Präsidenten folgten ihm Georges Pompidou (1969–1974), Valéry Giscard d’Estaing (1974–1981), François Mitterrand (1981–1995), Jacques Chirac (1995–2007), Nicolas Sarkozy (2007–2012) und François Hollande (seit 2012). Spätestens seit dem Wahlsieg des Sozialisten Mitterrand ist das System der Fünften Republik auch von der Linken weitgehend akzeptiert, nachdem zunächst unterstellt worden war, de Gaulle habe Strukturen geschaffen, von denen in erster Linie er und seine politischen Nachfolger profitieren sollten.
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